Tägliche Archive: Juli 21, 2015


Mailand. Nie hat er sich als Designer verstanden, schon gar nicht als Stylist. Er sah sich eher schlicht als „creativo“, als ein Kreativer, der Tendenzen in Mode und Lebensstilen aufspürte und seinerseits prägte. Mit Miniröcken und zerschlissenen Jeans, mit bunten bedruckten T-Shirts, die Pin-up-Girls oder pausbäckige Engel zierten, oder mit Blumenmuster auf Tischlampen. Und alles zu erschwinglichen Preisen. Elio Fiorucci wurde 1935 in Mailand geboren, als Twen bereiste er die Welt. Er freundete sich in New York mit Künstlern wie Roy Lichtenstein oder Andy Warhol an, um gleich darauf ins Swinging London einzutauchen. Mit 32 Jahren machte er in seiner Heimatstadt an der Piazza San Babila einen Laden auf – halb Times Square, halb Carnaby Street mit einer Prise italienischer Fröhlichkeit und mediterraner Eleganz. Ein Mailänder Souk des Pops mit Klamotten, Kitsch und Krimskrams. Zur Eröffnung fuhr Adriano Celentano in einem rosaroten Cadillac vor. „Ci vediamo da Fiorucci – Wir treffen uns bei Fiorucci“ – hieß es bei jungen Mailändern, jedenfalls bei denen, die sich Ende der 1960er Jahre nicht gerade Straßenschlachten mit der Polizei lieferten.

Elio Fiorucci gestorben