LUTHERBÄUME


Ein Reformationsdenkmal, das in den Himmel wächst

Warten auf 2017 - Luthergarten in Wittenberg

Warten auf 2017 – Luthergarten in Wittenberg

Mailand/Wittenberg (Oktober 2009) – Vermutlich hat Martin Luther nie den Satz gesagt, dass selbst „wenn morgen die Welt unterginge“, wir noch heute „unser Apfelbäumchen pflanzen“ wollen. Es ist ebenfalls höchst umstritten, ob er am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen zur Reform des Glaubens wirklich an die Tür der Schlosskirche von Wittenberg geschlagen hat. Wahrscheinlich hat er sie während jener Tage „nur“ übergeben. Dennoch feiert die lutherische Welt den 31. Oktober zu Recht als Reformationstag. Und das falsche Wort vom Apfelbäumchen hat dem Landschaftsarchitekten Andreas Kipar eine richtig gute Idee zu einem Reformationsdenkmal in Wittenberg gegeben, das auf Kommunikation, Internationalität und Ökumene ausgerichtet ist: ein Luthergarten mit 500 Bäumen zum Jubiläumsjahr 2017.

Der Geschäftsführers des Lutherische Weltbund (LWB) in Deutschland, Norbert Denecke, hat diese Idee aufgenommen und sie den Wittenbergern schmackhaft gemacht. Wobei jeder Baum von einer christlichen Kirche oder von einer einzelnen Gemeinde – wo auch immer auf der Welt – gepflanzt und adoptiert werden soll, um so die weltweite Verbundenheit der unterschiedlichen Kirchen mit der Reformation zu dokumentieren, die wohl oder übel Spuren im Christentum hinterlassen hat.

Die Mailand Connection

Wenn jetzt am Reformationssonntag in Wittenberg auf der sogenannten Andreasbreite zwischen Stadtkern und Elbe unter dem Absingen der weit in die Geschichte zurückgreifende Trisagion-Hymne die ersten 25 Bäume für den Luthergarten gepflanzt werden, dann greift auch eine „Mailand Connection“. Andreas Kipar lebt und arbeitet höchst erfolgreich in Mailand (das er in eine „grüne Stadt“ verwandeln will), Norbert Denecke war, bevor er als LWB-Geschäftsführer nach Hannover ging, Gemeindepfarrer der kleinen evangelisch-lutherischen Gemeinde der lombardischen Metropole, wo er sich besonders um die Ökumene verdient gemacht hat. Das setzt er jetzt im Großen fort. Zur Erstbepflanzung des Luthergartens kommen hohe Vertreter der christlichen Weltkirchen (Katholiken, Orthodoxe, Anglikaner, Methodisten) nach Wittenberg. Der Clou des Projektes besteht darin, dass jede Kirche und jede Gemeinde, die einen Baum adoptiert, einen weiteren Baum in ihrer Heimat pflanzen und pflegen soll, was dann im Internet dokumentiert wird. Das Denkmal, das durch jährliches Zupflanzen bis im Jahr 2017 auf 500 Bäume angewachsen sein soll, wird so zugleich materiell (in Wittenberg und den Patengemeinden) wie virtuell (in Internet). Walter Kardinal Kaspar, Präsident des päpstlichen Rates zur Einheit der Christenheit, der jetzt nach Wittenberg gereist ist, um die Patenschaft für einen Baum (eine Linde) zu übernehmen, wird also auch demnächst in den vatikanischen Gärten einen Lutherbaum pflanzen lassen.

Info: www.luthergarten.de