Architektur


Der amerikanische Künstler Nari Ward verwandelt auf Einladung der Fondazione Trussardi das Schwimmbecken eines Mailänder Freibades in einen goldglänzenden „Emergence Pool“ Mailand (Centro Balneare Romano bis 16.10.) – Golden schimmert die Wasseroberfläche des Mailänder Schwimmbads „Centro Balneare Romano“. Hunderte Rettungsdecken, wie man sie etwa von der Bergung von Flüchtlingen aus dem Mittelmeer kennt, bewegen sich sanft auf dem Wasser des Freibads. Manche Decken werden vom Wind angehoben, verschoben, so dass Helfer in Taucheranzügen ins Becken steigen und sie wieder in Position bringen. Emergence Pool nennt der amerikanische Künstler Nari Ward (geboren in Jamaika 1963) seine für die Stadt Mailand projektierte Installation. Sie ist der Höhepunkt einer kleinen, von Massimiliano Gioni kuratierten Ausstellung der Fondazione Nicola Trussardi mit dem Titel Gilded Darkness.

GÜLDENE DUNKELHEIT


Calasetta Ende Juni – Weiß leuchten die Häuser von Calasetta am äußersten nördlichen Rand der Halbinsel Sant’Antioco. Pünktlich legt das Fährschiff aus Carloforte von der kleinen gegenüberliegenden Insel San Pietro an. Die beiden Ortschaften tragen zur Vielfalt der auf Sardinien gesprochenen Sprachen bei. Hier wird ein ligurischer Dialekt („Tabarchino“) gesprochen. Einwohner aus Pegli (Genua) waren im 16. Jahrhundert als Korallenfischer auf die Insel Tabarca vor Tunesien ausgewandert. Nach wirtschaftlichen Problemen und Auseinandersetzungen mit den nordafrikanischen Anwohnern, erhielten sie 1738 vom Savoyerkönig Carlo Emanuele III. die Erlaubnis, sich in diesem verlassen Teil von Sardinien anzusiedeln. Aus den beiden kleinen Fischerdörfern hat sich heute ein im Sommer lebhaftes touristisches Zentrum entwickelt, das durch regelmäßigen Fährbetrieb verbunden ist.

Im Sulcis



Der 60. Salone del Mobile und die Design week in Mailand. Eine zentrale Rolle spielt die Triennale und ihr Palazzo dell’Arte u.a. mit einer Memphis-Ausstellung. Und die 23. Internationale Triennale di Milano steht vor der Tür Mailand (bis 12.6.) – Zum 60. Mal findet der Salone del Mobile statt. Auf dem Messegelände im Mailänder Vorort Rho zeigen 2000 Aussteller, darunter 600 junge Designer unter 35, ihre Entwürfe, Idee, Produkte. Trotz der globalen Problemstellungen (Klimawandel, Pandemie, Krieg in der Ukraine) möchte man mit Design ein positives, optimistisches Bild „für ein besseres Leben auf diesem verletzlichen Planeten“ vermitteln, wie es in einer Mitteilung heißt. In Italien sind im Sektor rund 34.000 Unternehmen, davon die meisten im Großraum Mailand, mit mehr als 64.000 Beschäftigten tätig. Damit ist Italien das führende „Design-Land“ in Europa, hier wird 15 Prozent des Umsatzes der EU erwirtschaftet.

ERWEITERUNGEN, PERSPEKTIVEN


Desenzano sul Garda/ Sirmione, Anfang Juni – Eine kleine Tour führt zu drei staatliche Einrichtungen unter der Direzione Regionale Musei Lombardia an den Gardasee. Sie beginnt in Desenzano sul Garda bei den Ausgrabungen einer römischen Villa, die bis zum 4. Jh. n. Chr. mehrfach verändert wurde. Möglich, dass sie zuletzt von einem Bruder des Kaisers Magnentius (350-353 n. Chr.) erweitert wurde – auf diesen Flavius Magnus Decentius geht angeblich auch der Name von Desenzano zurück. Von seiner Villa öffnete sich ein Panoramablick auf den See. Inzwischen von einem Wohnviertel umgeben, liegt sie eher versteckt und zählt zu den weniger bekannten Attraktionen von Desenzano. Erst im letzten Jahrhundert entdeckt spiegeln die Ausgrabungen der Villa Romana noch das Forschungsbemühen von Wissenschaftlern wider. Die Anlage erschließt sich nicht sofort beim Besuch (auch, weil die angebotene App der drei Einrichtungen schwer runterzuladen und nicht leicht zu bedienen ist). Dennoch lohnt das Kommen allein wegen der herrlichen Fußbodenmosaike.

Am Gardasee



Der Kirchenbau der protestantischen Gemeinde Mailand (CCPM) nach einer umfassenden Restaurierung und nach Umbauarbeiten in einer reich bebilderten Dokumentation, die gerade erschienen ist.  Mailand – Vor mehr als 170 Jahren gründeten Schweizer Reformierte und deutsche Lutheraner in Mailand eine protestantische Gemeinde unter der offiziellen Bezeichnung „Evangelische Versammlung“. Wenig später konnte sie sich als „Chiesa Cristiana Protestante in Milano“ (CCPM) ein Statut geben. 1864 wurde der Bau eines eigenen Kirchengebäudes im neugotisch-lombardischen Stil an der damaligen Via Carlo Porta (heute Via Marco de Marchi) eingeweiht. Nach vielen kleinen Maßnahmen zur Pflege des Gebäudes und der Anlage waren in den 2010er-Jahren größere Renovierungs- und Umbauarbeiten nötig, die 2017 abgeschlossen werden konnten. Eine kleine  zweisprachige Veröffentlichung der CCPM unter dem Titel „In neuem Licht / In nuova luce“, die gerade erschienen ist, dokumentiert und wertet diese Arbeiten. Die geben der Gemeinde auch die Möglichkeit, ihre Aktivitäten nicht nur geistlich, sondern ebenso kulturell und gesellschaftlich auszuweiten.

IN NEUEM LICHT