Florenz


Italien feiert den 750. Geburtstag von Dante Alighieri Florenz: Was hatte ihm nur den Kopf verdreht? Der wohl 35jährige fand sich in einem dunklen Wald wieder, „da ich vom rechten Wege abgekommen“, wie er sich später erinnerte. „War ich doch zu der Zeit so schlafbenommen,/ Zu der die wahre Straße ich verließ.“ Es weiß es nicht, oder er will es uns nicht sagen. Doch hat er trotzdem eine ganze Menge zu erzählen: eine wahrlich abenteuerliche Reise mit 14.233 Versen in drei Büchern zu je 33 Gesängen (plus einem als Prolog). Eine Traumreise, wohin sonst keiner kommt. In die drei Reiche des Jenseits, zunächst in die Hölle, dann hinauf ins Purgatorium, auf den „Läuterungsberg“, und schließlich in die lichten Sphären des Paradieses. Geschichte erschließt sich in Geschichten. Mit von der Partie sind böse Buben und hübsche Frauen, es geht um Sex und Macht, Verrat und Geld, Freund- und Feindschaft, Mord und Totschlag, und am Ende steht die reine Liebe wie das ewige Heil. Und das Ganze mit dem Versmaß der Elfsilber. So etwas Tolles kann sich nur das italienische Mittelalter auf seinem Höhepunkt am Wechsel zum 14. Jahrhundert ausdenken.

GRÜSSE AUS DEM JENSEITS


Die Fotografie in der Kunstgeschichte und eine Online-Ausstellung zum Kreuzgang von Monreale Florenz/Mailand (2009) – Es ist eine Frage der Methode: „Wer die meisten Photos hat, gewinnt.“ Mit diesem Satz brachte Erwin Panofsky die tragende Rolle der Fotografie in der kunsthistorischen Beurteilung auf den Punkt. Fotos von Kunstwerken gelten nicht nur als Gedächtnisstütze für den Wissenschaftler oder als Lehrmittel im Unterricht, sondern als Dokument und als Beweis im wissenschaftlichen Streit. Und sogar als Ersatz für das, was man selbst nie gesehen hat, obwohl man ausführlich darüber redet – wie etwa Richard Krautheimer einmal selbstkritisch anmerkte.

DIGITALER SCHATTEN



Der Schriftsteller Klaus Mann und der Maler Eduard Bargheer zusammen auf einer Ausstellung im Palazzo Vecchio Florenz (Oktober 2004) – Mit einer kleinen Sensation am Rande wartet die Ausstellung über „Zwei deutsche Emigranten in Florenz“ auf, die zurzeit im Palazzo Vecchio zu sehen ist. Ihr Kurator, der Berliner Emigrationsforscher Klaus Voigt, belegt darin die enge Zusammenarbeit des Schriftstellers Klaus Mann mit dem italienischen Regisseur Roberto Rossellini am Spielfilm „Paisà“, einem 1946 erschienenem Hauptwerk des Neorealismus. Klaus Mann hatte zusammen mit Roberto Rossellini und Sergio Amidei bis 1945 monatelang am Drehbuch des Films gearbeitet, der ursprünglich „Seven from the U.S“ heißen sollte und in sieben Episoden Widerstand und Befreiung Italiens 1943-45 am Beispiel von Beziehungen zwischen je einem Amerikaner und einem Italiener beschreibt. Nach einem Zerwürfnis zunächst mit Amidei und dann auch mit Rossellini schied Klaus Mann aus dem Projekt aus. Seine Name wird auch im Vorspann und in offiziellen Dokumenten zum Film nicht genannt. Klaus Voigt jedoch weist anhand der Drehbuchentwürfe nach, dass rund ein Drittel der Ideen von Klaus Mann im fertigen Film Eingang gefunden hat. Klaus Mann als US-Soldat in der Toskana Klaus Mann (1906-1949), der älteste Sohn von Thomas Mann, war einer der engagiertesten Antifaschisten unter den […]

BEFREITE TOSKANA


Streit um Isozakis Entwurf für einen neuen Ausgang der Uffizien Florenz (September 2004)- Florenz, einer der reichsten und zugleich schönsten Kunststädte der Welt, tut sich traditionell schwer mit der Gegenwartskultur. Das lässt sich wieder einmal an der Diskussion ablesen, die seit Jahren die geplante Umgestaltung eines zweiten Zuganges zu den Uffizien begleitet. Im Zusammenhang mit der Erweiterung der Ausstellungsfläche, die bis zum Jahr 2006 verdoppelt werden soll, steht auch die Neugestaltung des alten Ausgangs zur Piazza Castellani an. Bislang ist sie durch eine hässliche Betonrampe geprägt, die vielleicht dem Hinterausgang einer Fischauktionshalle angemessen sein könnte aber nicht einer der bedeutendsten Pinakotheken Italiens und Europas.

FLORENTINER HORROR