Literatur


„Garten der Engel“  ist ein Kriminalroman, der Einblicke in die Geschichte Venedigs unter der deutschen Besatzung am Ende des letzten Weltkriegs bietet. Mailand/Venedig – In dem Roman „Garten der Engel“ (Folio Verlag) von David Hewson verknotet sich eine Familiengeschichte mit den historischen Ereignissen Venedigs in den letzten beiden Jahren des 2. Weltkrieges unter deutscher Besatzung. Während der größte Teil der Bevölkerung versucht, mehr schlecht als recht zu überleben, kämpft ein junger Mann nach dem Tod seiner Eltern um den Erhalt des Familienunternehmens, einer traditionellen Seidenweberei. Er gerät dabei in die Wirren von Unterdrückung, Judenverfolgung, Bürgerkrieg und Widerstand. Und nicht immer sind Freund und Feind auseinanderzuhalten.

WEBEN UND WIDERSTEHEN


Gastautor Carl Wilhelm Macke im Gespräch mit Esther Kinsky anlässlich der italienischen Edition ihres Romans „Rombo“ Mailand ­– Der Mailänder Verlag Iperborea hat gerade Esther Kinskys Roman „Rombo“ in der italienischen Übersetzung von Silvia Albesano  veröffentlicht. Die vielstimmige Erinnerung an die schweren Erdbeben, die 1976 mehrfach das Friaul erschütterten, war im Original vergangenen Herbst bei Suhrkamp erschienen und von der Kritik teils überschwänglich gelobt worden. Auch die ersten italienischen Reaktionen (u. a. Tutto Libri/La Stampa, La Letteratura/Corriere della Sera) waren positiv. Esther Kinskys Roman gehört außerdem zusammen mit Arbeiten von Emmanuel Carrère (Frankreich), Johanne Lykke Holm (Schweden)  Andrei Kurkov (Ukraine) und Burhan Sömez (Türkei) zur Endauswahl des X. Premio Strega Europeo, der am 21. Mai auf dem Salone Internazionale del Libro verliehen wird. Aus Anlass der italienischen Ausgabe von „Rombo“ sprach der Publizist Carl Wilhelm Macke (München/Ferrara) mit Esther Kinsky.

„EIN GROLLEN – UND DIE WELT IST EINE ANDERE“



Die deutsche Sprache, ein Essay-Wettbewerb an der Deutschen Schule Mailand und eine Sammlung von Lieblingswörtern Mailand – „Die deutsche Sprache ist für mich meine Oma.“ – „Ich finde, dass das Deutsche schlicht, genial und einfach ist.“ – „Wenn ich den Klang der deutschen Sprache höre, spüre ich (…) diesen geheimnisvollen Mondscheinzauber der Natur.“ Beispielsätze aus drei von rund 70 Texten von Schülerinnen und Schülern der Deutschen Schule Mailand (DSM), die an einem Essaywettbewerb zum Thema „Was die deutsche Sprache für mich bedeutet“ teilgenommen hatten. Jetzt wurden bei einer Abendveranstaltung der DSM Beiträge aus der Ober- und der Mittelstufe in verschiedenen Kategorien prämiert. Zur Jury (vornehmlich Lehrkräfte) gehörte als Gast der Sprachwissenschaftler Roland Kaehlbrandt, der an dem Abend außerdem sein Buch „Deutsch – Eine Liebeserklärung“ (Piper 2022) vorstellte.

EIN SCHÖNES GESCHENK


Ein Gespräch mit dem Musikwissenschaftler Philip V. Bohlman, Balzan Preisträger 2022, über Volksmusik und Gesellschaft, den Eurovision Song Contest, Viktor Ullmann und den Begriff Rassismus Mailand/Rom – Der US-amerikanische Musikologe Philip V. Bohlman wurde kürzlich in Rom im Fachbereich Ethnomusikologie mit dem Balzan Preis 2022 ausgezeichnet. Der 70jährige Wissenschaftler lehrt und forscht an der University of Chicago, hat aber auch in Europa u.a. an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover sowie an den Universitäten Freiburg, Wien, Innsbruck oder Kassel unterrichtet. Der Preis der internationalen Balzanstiftung (Mailand/Zürich) wurde ihm, wie es in der Begründung der Jury heißt, „für seinen bahnbrechenden Beitrag zur Ethnomusikologie und zur Musikforschung im weiteren Sinne, für seine Arbeiten über Musik und europäischem Nationalismus, Musik, Rasse und Kolonialismus, Globalisierung, Zusammenhang von Musik und Religion, jüdische Musik in der Moderne und historische Aufführungen urbaner jüdischer Musik“ verliehen. Am Rande der Preisverleihung in Rom gab es die die Möglichkeit zu einem kurzen Gespräch mit Philip V. Bohlman, der sich u.a. auch durch die Verbreitung der Schriften Herders im angelsächsischen Raum verdient gemacht hat. 

VON HERDER BIS HEUTE



Zwei Autorinnen und ein Autor des Jahres 2022: Esther Kinsky, Giulia Caminito und Emilio Lussu. Tipps auch für Geschenke Mailand – Drei Bücher aus (bzw. über) Italien fallen aus dem breiten Angebot der Titel des Jahres 2022 heraus. „Rombo“ von Esther Kinsky, „Das Wasser des Sees ist niemals süß“ von Giulia Caminito (Übersetzung von Barbara Kleiner) und „Marsch auf Rom und Umgebung“ von Emilio Lussu (Nachwort und Übersetzung von Claus Gatterer). Es geht um unser Verhältnis zur Natur, zur Gesellschaft, zu Politik und Geschichte. Es sind drei Bücher, in denen Erinnerung eine Hauptrolle spielt. Drei Bücher, in denen Genres sich mischen. Drei Bücher, die zu lesen (und zu verschenken) sich lohnt.

ITALIENISCHE ERSCHÜTTERUNGEN