Sizilien


Ein Maler und seine Leidenschaft – Die sizilianischen Meerstudien von Piero Guccione im Museo d’arte Mendrisio Mendrisio (Museo d’arte bis 30.6.) – Der Ort Scicli liegt an der südöstlichen Spitze Sizilien, wo die größte Insel Italiens bei der Punta Corvo über das Mediterraneo nach Afrika weist. Hier kam 1935 Piero Guccione auf die Welt. Das Meer mit all seinen Variationen wurde dem Maler zur ästhetischen Leidenschaft: „Mich fasziniert der absolute Stillstand des Meeres, das jedoch unentwegt in Bewegung bleibt.“ Das Museo d’arte Mendrisio (Tessin) zeigt jetzt das Spätwerk von Piero Guccione, der 2018 im Alter von 83 Jahren in Modica starb. Unter dem Titel La pittura come il mare („Malerei wie das Meer“) sind 56 Arbeiten vorwiegend in Öl- aber auch in Pastell-Technik zu sehen.

AZURBLAUE UNENDLICHKEIT


Geschichte der Mafia und der Antimafia in einer Untersuchung von Umberto Santino Mailand/Palermo – Die Mafia ist längst kein Thema für Italien allein. Spätestens seit den Morden von Duisburg im Jahr 2007 bei einer internen Auseinandersetzung von Clans der ‚Ndrangheta, der kalabresischen Mafia, kam das Problem auch ins Bewusstsein der deutschen Öffentlichkeit. Kürzlich sorgte eine zwischen der deutschen und italienischen Polizei koordinierten Großrazzia mit Massenverhaftungen in beiden Ländern für Aufsehen. Mafia bleibt jedoch ein von Stereotype und falschen Vorstellungen umnebelter Begriff, der eher von erzählerischen Formen (Kino, TV, Romanen) geprägt wird als von Fakten und Hintergründen. In diesem Zusammenhang hilft die deutsche Übersetzung einer Buchveröffentlichung von Umberto Santino „Phänomen Mafia – Geschichte der Mafia und Antimafia“, die im Weltbuch Verlag erschienen ist.

Phänomen Mafia



Hintergrund einer aktuellen Recherche in Palermo zur Geschichte der Mordanschläge auf Giovanni Falcone und Paolo Borsellino von 1992 in drei Folgen. Palermo – Vor 25 Jahren mussten Giovanni Falcone und Paolo Borsellino im Kampf gegen die sizilianische Mafia ihr Leben lassen. In dieser Zeit ist es der italienischen Justiz nicht gelungen, die Morde gegen die hohen Justizbeamten und die Mitglieder ihres Begleitschutzes endgültig aufzuklären. Aus Anlass des Attentats gegen Paolo Borsellino am 19. Juli 1992 präsentiert Cluverius eine aktuelle Recherche in Palermo: Eine Begegnung mit Rita Borsellino, der Schwester des ermordeten Staatsanwaltes und Untersuchungsrichters (Palermo I), ein Gespräch mit dem Mafia-Historiker Umberto Santino (Palermo II) und ein Bericht über das Teatro Massimo und die Rolle von Mafia und Antimafia in der Kulturpolitik der sizilianischen Landeshauptstadt (Palermo III).

FÜNFUNDZWANZIG JAHRE DANACH


Palermo (I) : 25 Jahre nach dem 19. Juli 1992 und dem Attentat in der Via D’Amelio: wirksame Erinnerungsarbeit und viele offene Fragen. Eine Begegnung mit Rita Borsellino Palermo – Idyllisch liegt die Villa Niscemi am Rand des Favorita-Parks im Westen Palermos. Der mit Palmen umstandene Adelssitz aus dem 18. Jahrhundert dient heute der Kommune als Repräsentationsgebäude. In den ehemaligen Stallungen hat das Studienzentrum „Paolo Borsellino“ zur Erforschung der jüngeren Geschichte Siziliens einen vorläufigen Sitz gefunden. Ein guter Ort um mit Rita Borsellino, der Schwester des von der Mafia in der Via D’Amelio ermordeten Ermittlungsrichters, zu reden und ihre Geschichte als engagierte Kämpferin der Antimafia-Bewegung Revue passieren zu lassen.  Die 72jährige bewegt sich nach einer Krankheit nur mit Mühe, im Gespräch zeigt sie sich aber lebhaft und lässt die Last des Alters vergessen. 

WER VON PAOLO ERZÄHLT, LÄSST IHN WEITERLEBEN



Palermo (II): Ein Gespräch mit dem Mafia-Experten Umberto Santino über die Rahmenbedingungen der Mordanschläge an Falcone und Borsellino und die Bedeutung der Cosa Nostra heute Palermo – Giovanni Falcone, Paolo Borsellino und die Mitglieder ihres jeweiligen Begleitschutzes wurden von Mitgliedern der sizilianischen Mafia ermordet. Über die ausführenden Täter gibt es (fast) kein Zweifel. Aber welches waren die Hintermänner und haben gar Auftraggeber außerhalb der Mafia eine Rolle gespielt? Umberto Santino, Gründer des ältesten italienischen Studienzentrums (CSD Impastato) zur Erforschung des Phänomens Mafia und ein international anerkannter Fachmann, versucht die Rahmenbedingungen zu erhellen. Im Gespräch erklärt er, warum es so schwer ist, zu einer juristische Wahrheit zu kommen und warum das Modell Mafia inzwischen weltweit Schule macht, auch wenn die Cosa Nostra, das historische Vorbild, auf Sizilien in einer schweren Krise steckt.

„ES GIBT KEINE MAFIA OHNE BEZIEHUNGEN ZUR POLITIK“