Tägliche Archive: März 26, 2017


Ein Gespräch mit Dacia Maraini über Ausflüge in Schattenwelten, die Rolle der Aktualität für Literatur und einen komischen Vogel in ihrem jüngsten Roman „Das Mädchen und der Träumer“   Rom – Dacia Maraini, die im November 1936 in Fiesole als Tochter des Ethnologen Fosco Maraini und der sizilianischen Malerin Topazia Alliata geboren wurde, wird gerne als die große alte Dame der italienischen Literatur bezeichnet. Ihre größten Erfolge sind der historische Roman „Die stumme Herzogin“ (1991) oder „Bagheria“ (1994), ein Erinnerungsbuch über ihre Jugendzeit auf Sizilien. Dacia Maraini hat sich viele Jahre als Dramaturgin wie Organisatorin dem Theater gewidmet und in der Frauenbewegung engagiert. Ihr jüngster Roman „La bambina e il sognatore“ (Rizzoli 2015) ist jetzt im Folio Verlag unter dem Titel „Das Mädchen und der Träumer“ auf Deutsch erschienen (siehe auf Cluverius: „Spurlos verschwunden“). Bei einem Besuch in ihrer römischen Wohnung redet sie über das neue Buch aber auch über die Schule, über Träume oder über die Pflicht der Schriftsteller, zu aktuellen Fragen Stellung zu nehmen.

„TRÄUME SIND ZEICHEN, SIE SCHLAGEN ALARM“


Kurze Anmerkungen zum Roman „Das Mädchen und der Träumer“ von Dacia Maraini, der im Folio Verlag erschienen ist Mailand – Nani Speranza, Grundschullehrer in einer norditalienischen Kleinstadtsiedlung, träumt von einem Mädchen im roten Mantel, dem er auf dem Weg zur Schule hinterher geht. Er hält das Kind zunächst für seine kurz zuvor an Leukämie verstorbenen Tochter. Doch dann merkt er enttäuscht, dass er sich geirrt hat – und wacht auf. Als er dann am Morgen im Radio von der Schülerin Lucia aus seiner Nachbarschaft hört, die vermisst wird, fragt er sich, ob nicht vielleicht sie es war, die er im Traum gesehen hat. Und will mehr über sie wissen. Lucia bleibt jedoch spurlos verschwunden. Wochen später schreibt die Polizei den Fall ab, es bestehe keine Hoffnung mehr, das Mädchen noch lebend zu finden. Der Lehrer gibt jedoch nicht auf, obgleich er sich mit seiner hartnäckigen Suche nach Lucia, von der er immer wieder träumt, bei den Behörden, den Bewohner der Siedlung wie bei seinen Vorgesetzten unbeliebt, gar verdächtig macht. Die Form des Kriminalromans In ihren Arbeiten benutzt Dacia Maraini öfter die Form des Kriminalromans – um zugleich von ihr abzuweichen. Zuletzt war das der Fall einer verschwundenen jungen Frau im […]

SPURLOS VERSCHWUNDEN