Tägliche Archive: August 16, 2017


Arona, Mitte August – Es ist Feiertag, vor der Kasse der Schifffahrtsgesellschaft stehen Touristen Schlange. Die meisten wollen nur ein Ticket zur Isola Bella. Das Boot für eine Seetour nach Locarno dagegen legt pünktlich um 10 Uhr 15 ab. Wer rechtzeitig gekommen ist, hat noch Platz auf dem offenen Oberdeck gefunden. Wer in Stresa zusteigt, muss sich arrangieren. Früh schützt sich vor brennender Sonne, der sich jetzt eincremt. Am westlichen, piemontesischen Ufer, an dem das Boot bis auf zwei Abstecher gegenüber (Angera, Luino) entlang fährt, zeugen gründerzeitliche Villen ebenso wie grandiose aber auch etwas in die Jahre gekommene Hotelbauten vom Luxustourismus aus der Zeit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Als hier der europäische Geldadel und auch so manche gekrönte Häupter zur Sommerfrische anreisten.

Auf dem Lago Maggiore


Beim Rossini Festival in Pesaro thematisiert die Inszenierung der „Belagerung von Korinth“ durch La Fura dels Baus einen möglichen Krieg um die Wasservorräte der Erde. Pesaro (Adratic Arena) – Eine Hitzewelle überzieht Südeuropa. Wälder verbrennen, Flüsse und Seen trocknen aus und Wasser wird zu einer Kostbarkeit. Während die USA und Nordkorea aus vergleichsweise nichtigen Gründen ihre Atomwaffen in Stellung bringen, rückt so ein anderes Szenarium ins Bewusstsein – dass nämlich der nächste Weltkonflikt ein Krieg um die Ressource Wasser sein könnte. Wie sensibel Kunst und Kultur mögliche Problematiken vorweg nehmen können, kann man beim Rossini Opera Festival (ROF) in Pesaro an der Adriaküste erleben. Hier steht Oper „Le siège de Corinthe“ (Die Belagerung von Korinth) im Mittelpunkt. Roberto Abbado dirigiert das Italienische Rundfunkorchester der RAI und Carlus Padrissa vom katalanischen Kollektiv La Fura dels Baus inszeniert die Handlung um einen türkisch-griechischen Konflikt eben als einen Krieg ums Wasser.

in der Oper: Le siège de Corinthe