Ausstellungen


Verdacht auf Betrug und Geldwäsche: Waren nurFälschungen auf einer großen Modigliani-Schau in Genua zu sehen? Genua – Es geht um viel Geld und um die Deutungshoheit über das Werk von Amedeo Modigliani (1884 – 1920). Genau 20 von 21 Arbeiten, die im vergangenen Jahr auf einer Modigliani-Ausstellung in Genua gezeigt worden waren, sollen „grob gefälscht“ worden sein. Das glaubt jetzt eine von den Justizbehörden in Genua bestellte Gutachterin belegen zu können. Bis auf eine Zeichnung seien alle anderen im Palazzo Ducale vom 16. März bis 13. Juli 2017 gezeigten Werke Modiglianis sowohl „in der Strichführung“ als auch „in den Farbpigmenten“ als Fälschungen zu erkennen. Außerdem, so das Gutachten, würden die Rahmen aus amerikanischer bzw. russischer Herkunft stammen. Die Arbeiten waren im vergangenen Juli von der Staatsanwaltschaft Genua beschlagnahmt worden. Die Ausstellung, die von der Gesellschaft MondoMostro Skira für den Palazzo Ducale produziert worden war, musste deshalb mehrere Tage vor dem offiziellen Ende geschlossen werden.

DIE AUSSTELLUNG ALS KRIMINALFALL


In Mailand decken Raum- und Lichtinstallationen von Lucio Fontana eine weitgehend vergessene Seite des Künstlers auf, der mit seinen aufgeschnittenen Leinwänden in die Kunstgeschichte eingegangen ist. Mailand (Hangar Bicocca bis 25. Februar) Das Mailänder Piccolo Teatro, das gerade sein 70jähriges Bestehen feiert, begann 1947 in einem umgebauten Kinosaal in der Innenstadt der lombardischen Metropole mit den Aufführungen. Viele Besucher, die dieses historische Theater – heute eine von drei Spielstätten des Piccolo – besuchen, wissen nicht, dass sie unter der Decke eines der bedeutendsten italienischen Nachkriegskünstlers sitzen. Wer den Blick nach oben richtet, kann immerhin ahnen, dass Licht und Luft durch viele unregelmäßigen Löcher fallen, die kein anderer als Lucio Fontana in die Deckenverspannung gestanzt hatte.

GIOTTOBLAU UND LABYRINTHISCHE GÄNGE



Museum, Bibliothek, Treffpunkt, Ort für Lesungen und Debatten – die Casa di Goethe in Rom feiert ihr 20jähriges Bestehen. Rom – Bei Goethens darf gefeiert werden. 1997, vor zwanzig Jahren, wurde in der Via del Corso 18 die Casa di Goethe, das einzige deutsche Museum im Ausland (Träger ist der Arbeitskreis selbständiger Kultur-Institute – AsKI) eröffnet. In den Räumen im ersten Stock des spätbarocken Baus hatte der Maler Johann Heinrich Tischbein am Ende des 18. Jahrhunderts zusammen mit anderen Künstlern in einer geräumigen Atelierwohnung gelebt. Goethe fand hier bei zwei langen Romaufenthalten auf seiner italienischen Reise zwischen 1786 und 1788 Unterkunft. Als Hinweis auf den Genius des Ortes kann man Tischbeins Aquarell mit der Rückenansicht des deutschen Dichters an eben jenem Fenster der Wohnung sehen, neben dem das Bild jetzt hängt.

EIN PROSECCO FÜR GOETHE


Das Mosaik in Kunst und Design der Gegenwart. Ein Gespräch mit Maurizio Tarantino, dem Leiter des Museo d’Arte von Ravenna, über eine Ausstellung mit Mosaik-Skulpturen und die 5. Biennale „Ravenna Mosaico“ Ravenna – Die frühere Kaiserstadt Ravenna an der Adria ist berühmt für baulichen Zeugnisse aus der Spätantike und dem Frühchristentum mit ihren prächtigen Mosaikwerken. Bis heute hat sich die alte Kulturtechnik im lokalen Kunsthandwerk erhalten. Seit einigen Jahren findet mit „Ravenna Mosaico“ in der Stadt eine Biennale zum Mosaik der Gegenwart statt (in diesem Jahr bis zum 26. November). Diesmal geht der Blick auch über das Handwerk hinaus in die bildende Kunst, die von den 1930er Jahren an die Mosaiktechnik wieder entdeckte. Im Museo d’Arte (MAR) von Ravenna ist noch bis zum 7.Januar unter dem Titel „Montezuma, Fontana, Mirko“ eine Ausstellung über das Mosaik in der Skulptur der Gegenwart zu sehen. Dazu im Gespräch Maurizio Tarantino (*), der seit kurzem das MAR leitet.

VOM STEINCHEN BIS ZUR SCHNECKE



Die Biennale Foto/Industria in Bologna denkt über die Beziehung von Mensch, Maschine und Arbeit nach. Zu entdecken (oder wieder zu treffen) sind 14 Fotografen aus drei Erdteilen, ungewöhnliche Ausstellungsorte sowie eine private Kulturstiftung. Bologna (Fondazione MAST und an anderen Orten bis 19.11.) – Zum dritten Mal wird in Bologna eine Biennale über Fotografie aus Industrie und Arbeitswelt veranstaltet. Zu sehen sind Ausstellungen von 14 Fotografen aus Europa, Amerika und Asien. Ihre Arbeiten werden an unterschiedlichen Orten der Innenstadt sowie in der Foto Gallery der Fondazione MAST präsentiert. Dabei mischen sich Sparten, Zeiten und Herangehensweisen. Der Bogen reicht von einem unbekannten Fotografen, der mit einer Reportage im Jahr 1917 die rasante Entwicklung des Industriestädtchens Lynch im Kohlegebiet von Kentucky dokumentiert, bis zum Italiener Carlo Valsecchi, der mit extrem strukturierten Bildern den Aufbau einer neuen Fabrik von Philip Morris 2016 bei Bologna begeleitet. Vom Amerikaner Lee Friedlander, der 1986 in Bosten Menschen an ihren Arbeitsplätzen beobachtet hat, bis zum Schweden Mårten Lange, der 2007 hochtechnologischen Maschinen der Nuklearforschung eine ganz poetische Dimension gibt.

IDENTITÄT UND ILLUSION