Gäste


Die Arbeit von Architekten in Deutschland und Italien: zwei Bau-und Planungswelten – und  unterschiedliche Mentalitäten. Ein Gastbeitrag von Clemens F. Kusch Venedig – Italien und Deutschland sind schon immer zwei Länder mit einer besonderen Beziehung gewesen, bei der meist mehr die Unterschiede als die Gemeinsamkeiten hervorgehoben werden. Die Tätigkeit in den beiden Ländern ist nicht nur in der Architektur von vielen (Vor-)urteilen gekennzeichnet: die Arbeit der Italiener ist von der Phantasie und die der Deutschen von der Organisation geprägt, Italiener improvisieren und Deutsche programmieren, der Italiener gibt sein Bestes in Stress-Situationen, während der Deutsche in Panik gerät, wenn nicht alles nach den Plänen verläuft, oder der Italiener schreibt den persönlichen Beziehungen und dem „feeeling“ unter den Arbeitspartnern mehr Bedeutung zu, während bei den Deutschen die Sachen unabhängig von den Personen funktionieren müssen.

WAHN UND WIRBEL


Barmen, Bremen und Berlin – Lehrjahre des jungen Friedrich Engels auf dem Weg zu Karl Marx und dem „Bund der Gerechtigkeit“. Ein Gastbeitrag von Peter Kammerer Am 28. November 1820 wurde Friedrich Engels in Barmen geboren. Das Leben des jungen Engels bildet ein Muster, das sich anscheinend in jedem Jahrhundert wiederholt und immer wieder aktualisiert. Der Sohn einer wohlhabenden Familie widerspricht der vom Vater geplanten Bestimmung und wird zum Rebell. Mit Beben muss die Mutter in der Zeitung den Steckbrief lesen, mit dem er als Terrorist gesucht wird. Dieser geliebte Sohn verrät in ihren Augen Gott und den Glauben, in denen des Vaters Vernunft und soziale Ordnung. Selbst die Geschwister sind der Meinung, die hehren Ideale ihres ältesten Bruders führten ihn und die Gesellschaft nur ins Unglück. Er hört auf schlechte Freunde. „Ich wünschte, Du hättest den Marx nie gesehen“, schreibt Friedrichs Mutter Elise an ihren Sohn.

UNTERWEGS NACH MANCHESTER



Thesy Kness-Bastaroli über Bewegungen in Italiens Weinwirtschaft zu Coronazeiten: Konsolidierung, Diversifikation im Vertrieb und mehr Mode-Unternehmen als Teilhaber Mailand – Nach einem Rekordjahr 2019  wird die  italienischen Weinwirtschaft im laufenden Jahr erhebliche Einbußen verzeichnen. Doch  Panikstimmung sei falsch am Platz, meint Sandro Sartor, Generaldirektor des toskanischen Winzerbetriebs Ruffino. Von der Krise betroffen sind vor allem jene Firmen, die ihren Vertrieb auf das Gaststättengewerbe fokussierten.  Der Fachverband Federvini schätzt den durch den Lockdown bedingten Schaden in diesem Spezialsektor, der über die Hälfte  des gesamten Vertriebs ausmacht, auf 350 Millionen Euro pro Monat.

ZUM WOHL!


Milano, Piazzale Loreto. Un’immagine può contenerne altre, una storia scatenarne un’altra. Non è ancora il momento di smettere di guardare le vecchie foto. Giuseppe Mazza ci racconta il 10 agosto 1944: Immagini di una strage Mailand – VORBEMERKUNG (von Cluverius): Orte haben Geschichte geschrieben. Aber nicht immer ist es leicht, ihre Erzählungen an Ort und Stelle zu lesen. Dazu gehört der Piazzale Loreto im Norden Mailands. Heute eine eher hässliche Verkehrsdrehscheibe zwischen Stadt und Vorstadt. Auf den ersten Blick ein „stummer“ Platz, der nur am Rande etwas von seiner Geschichte preis gibt. Er trat ins Bewusstsein der internationalen Öffentlichkeit Ende April 1945. Benito Mussolini war zusammen mit seiner Freundin Clara Petacci und einigen faschistischen Hierarchen bei Dongo am Comer See  von Widerstandskräften aufgespürt und erschossen worden. Ihre Körper brachte man nach Mailand, wo man sie vor 75 Jahren am 29. April auf dem Piazzale Loreto ausstellte. Um sie besser zu zeigen, hängte man sie mit den Füßen an den Dachträger einer Tankstelle auf. Das Foto dieser Zurschaustellung ging um die Welt. Aber warum auf dem Piazzale Loreto?

IL PEZZO MANCANTE



Thesy Kness-Bastaroli über Evergreens  und Trends zur Einfachheit, die die kommende Mode prägen werden. Und über Schritte zu einer neuen Unternehmenskultur  Mailand – Das Coronavirus infiziert auch Italiens Modeszene. Nach einem mehrwöchigen, teilweisen  Produktionsstop  nehmen namhafte Modefirmen, unter anderem  Prada und Cucinelli,  der  Luxusschuhhersteller Tod`s sowie Gucci, Celine (LVMH) und  Loro Piana  in diesen Tagen  ihre Produktion wieder  auf. Mit den Gewerkschaften wurden bereits  die nötigen Sicherheitsmaßnahmen vereinbart. Gleichzeitig wird aber die in jüngster Zeit gestartete  Herstellung von Schutzbekleidung und Schutzmasken,  wie etwa bei Fendi und Bulgari sowie bei Prada und Armani fortgesetzt.

KOMFORTABLE BESCHEIDENHEIT