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Nach den Schönheiten Italiens begannen die Deutschen vor rund 50 Jahren die literarischen Landschaften südlich der Alpen zu entdecken, während deutschsprachige Literatur im Bel Paese weiterhin ein Schattendasein fristet. Anlässlich der Buchmesse Frankfurt ein Blick auf die deutsch-italienischen Literaturbeziehungen Mailand – Italien und die Literatur – das ist ein merkwürdiges Kapitel. Einerseits ist Italien ein leseschwaches Land, in dem die Hälfte aller Bewohner kein einziges Buch im Jahr kauft. Andererseits hat es eine lebhafte Literaturszene mit mondänen Literaturpreisen (Strega, Campiello etc). Es gibt eine lebendige Buchmesse wie den Salone del Libro im Frühjahr in Turin und neben regionalen Veranstaltungen eine zweite Messe für mittlere und kleinere Verlage im Spätherbst in Rom sowie die internationale Kinder- und Jugendbuchmesse in Bologna. Dazu kommen von Nord bis Süd die vielen Buch- und Lesefestivals – meist lokal ausgerichtet oder die großen in Mantua (Festivaletteratura) oder in Mailand (Bookcity).

REIBEPUNKTE ZWISCHEN ALT UND NEU


Der Transformationsprozess in Städten, die Mobilitätswende und die Bedeutung der Natur und des öffentlichen Raums bei der urbanen Entwicklung. Dokumentation eines Gespräch mit Uwe Schneidewind, Wirtschaftswissenschaftler und Oberbürgermeister von Wuppertal, für das LANDmagazin Vol. 3 „In-between landscape“ Mailand – Die Wissenschaft nutzt den Begriff der „Großen Transformation“, um Epochenumbrüche des 21. Jahrhunderts im Lichte einer nachhaltigen Entwicklung zu kennzeichnen. Rund 80 Prozent der Menschen werden 2050 in Städten leben. Für den Gesamtrahmen einer erfolgreichen Zukunftspolitik bildet „die Urbane Wende“ damit einen „Knotenpunkt“. So die These auch des Buches „Die Große Transformation. Eine Einführung in die Kunst gesellschaftlichen Wandels“(1) des Wirtschaftswissenschaftlers Uwe Schneidewind, das im Rahmen seiner Tätigkeit bis 2020 als Präsident des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie entstanden ist.

LEICHTIGKEIT ENTLOCKEN



Der Landschaftsarchitekt Andreas Kipar, ein Brückenbauer zwischen Mailand und der Ruhrmetropole, wurde mit dem den Halstenberg-Preis geehrt  Mailand/Dortmund – Als 24-Jähriger kam der in Essen frisch diplomierte Landschaftsarchitekt Andreas Kipar 1984 nach Mailand. Hier fand er ein Betätigungsfeld, in das er seine Erfahrungen aus dem Ruhrgebiet einbringen konnte. Hier wie dort ging es um die Nutzung ehemaliger Industrieflächen und um städtische Freiraumplanung. Aus ersten italienischen Erfahrungen sowie der Gründung des eigenen Büros LAND (Landscape Architecture Nature Development) in Mailand fand Andreas Kipar den Weg auch wieder zurück an Ruhr und Emscher. Dem Brückenbauer zwischen Mailand und der Ruhrmetropole hat jetzt die Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung (DASL) Nordrhein-Westfalen den Halstenberg-Preis verleihen, mit dem sie hervorragende und wegweisende Leistungen in der Stadt- und Landesplanung würdigt.

EIN PINGPONG AN PROJEKTEN


Pesaro als italienische Kulturhauptstadt 2024 und das Rossini Opera Festival, das auf das Hinterland über Urbino hinaus ausstrahlt Pesaro – Seit 2014 kürt die italienische Regierung  ein Jahr lang eine Kulturhauptstadt des Landes. Ziel ist die „Aufwertung des kulturellen und landschaftlichen Erbes“ und die „Verbesserung der Dienstleistungen für Touristen“. Für den Titel (und einen finanziellen Zuschuss von eine Million Euro) können sich Städte mit einem Kulturprogramm über eine Ausschreibung bewerben. In diesem Jahr 2024 fiel die Wahl auf Pesaro, Hauptort der Provinz Pesaro-Urbino. Im Norden der Region Marken an der Adria gelegen, zeichnen sich Pesaro (95 tausend Einwohner) und sein Hinterland (350 tausend Einwohner) durch eine reiche Geschichte, die bis in die Zeit der Römer zurückgeht, und wirtschaftliche wie kulturelle Vielfalt aus. Am Stadtrand werden Möbel produziert, im Ort gibt es ein Netz von 17 musealen Einrichtungen, und die Universität Urbino liegt nur 36 Kilometer entfernt in den Hügeln des Montefeltro.

MUSIK LIEGT IN DER LUFT



Die Balzan Stiftung hat die Preisträger (und eine Preisträgerin) für 2024 bekannt geben und setzt auf sozialen, medizinischen und ökologischen Fortschritt. Neugierig macht die Auszeichnung an den Australier John Braithwaite in „Restaurativer Justiz“ Mailand – Die Internationale Stiftung Balzan (Mailand/Zürich) vergibt ihre Preise regelmäßig in vier jährlich wechselnden wissenschaftlichen Fachbereichen –  zwei aus den Geistes- und zwei aus den Naturwissenschaften. In diesem Jahr werden der 73jährige Australier John Braithwaite (Kriminologe an der Australian National University) im Bereich Restaurative Justiz, die 73jährige US-Amerikanerin Lorraine Daston (emeritierte Direktorin Max-Planck-Instituts Berlin-Dahlem für Wissenschaftsgeschichte) im Bereich Wissenschaftsgeschichte (Neuzeit und Gegenwart), der 71jährige usamerikanische-schweizerische Molekularbiologe Michael Nip Hall (Biozentrum Universität Basel) im Bereich Biologische Mechanismen sowie der 59jährige usamerikanische Chemiewissenschaftler Omar Yaghi (University of California, Berkeley) im Bereich Nanoporöse Materialien für Umweltanwendungen ausgezeichnet.

ZWISCHEN MENSCH UND NATUR