Theater


Elio De Capitani bringt in Mailand Orson Welles mit einem Stück zwischen Shakespeare und Melville auf die Bühne (Teatro dell’Elfo) Mailand  (Teatro dell’Elfo Puccini) ­– Es hat etwas mit Besessenheit zu tun, mit der ein Autor wie Orson Welles im Laufe seines Lebens im Theater, im Kino oder im Radio künstlerische Projekte verfolgte – und oft mit ihnen scheiterte. Dass Theater selbst eine Form von Besessenheit ist, weiß ein Schauspieler, Regisseur und Dramaturg wie Elio De Capitani nur zu gut. Mit  dem von ihm mitgegründeten Teatro dell’Elfo setzt er sich in Mailand seit Jahren mit der Ästhetik amerikanischer Autoren auseinander. So musste irgendwann der Weg zu Welles führen. Und zu dem Stück „Moby Dick Rehearsed“, das jetzt zum ersten Mal überhaupt in Italien als „Moby Dick alla Prova“  aufgeführt wurde. Im Februar wird die Inszenierung nach Turin an das Teatro Stabile di Torino – Teatro Nazionale wandern, das sie koproduziert hat.

im Theater: Moby Dick alla Prova


Zwischen Spektakel und Tradition: das 42. Rossini Opera Festival in Pesaro Pesaro (bis 22.8.) – Die sympathische Adriastadt hat ihr Festival zurück. Im vergangenen Jahr konnte das Rossini Opera Festival (ROF) wegen der Pandemie nur als Rumpfveranstaltung stattfinden (hier auf Cluverius). Jetzt 2021 bietet es das gewohnt breite Programm mit drei Neuinszenierungen, die gleichsam die Ränder der Schaffensperiode von Gioachino Rossini abtasten: Il Signor Bruschino (Venedig 1813) und Elisabetta Regina d’Inghilterra (Neapel 1815) einerseits sowie Moïse et Pharaon (Paris 1827) anderseits. Dazu kommen eine neu eingerichtete szenische Aufführung des Stabat Mater (Madrid 1833) sowie Konzerte – darunter die Gala zum 25. ROF-Jubiläum von Juan Diego Flórez, zu der auch Staatspräsident Sergio Mattarella geladen ist. Nicht fehlen darf ein Klassiker: Il Viaggio a Reims (Paris 1825) mit den jungen Stimmen der dem Festival vorgeschalteten Gesangsakademie. Den besonderen Covid-Bedingungen ist allerdings eine Reduzierung der Plätze für das Publikum um 50 Prozent (wegen der Abstandsregel) geschuldet. Grundsätzlich hat nur Zugang, wer eine Impfung oder gültigen Test vorweisen kann.

MIT BEKANNTER ELEGANZ



Parma: Die Italienische Kulturhauptstadt in Zeiten der Pandemie  Mailand/Parma – Eine Schriftinstallation des Neonkünstlers Maurizio Nannucci zieht sich seit wenigen Monaten in Parma durch den Hof der ehemaligen Farnese-Residenz, dem Palazzo della Pilotta aus dem 17. Jahrhundert: „Time present and time past are both present in time future.“ Das Thema der Zeit, die vergangen oder gegenwärtig in der Zukunft präsent bleibt, bildet auch den Grundbass für das Programm, das die norditalienische Universitätsstadt für das Jahr 2020 entwickelt hatte, als ihr der Titel einer „italienischen Hauptstadt der Kultur“ zugesprochen worden war.

BRÜCHE ÜBERWINDEN


13 Opern in der neuen Spielzeit, zehn Balletttitel, Preisnachlässe und digitale Aufrüstung – das Teatro alla Scala rüstet sich nach der Pandemiepause für die Zukunft  Mailand – Neustart am Teatro alla Scala. Die Mailänder Oper versucht mit einem bunten – Kritiker reden auch von einem „zusammen gewürfelten“ – Programm, die Scherben der durch die Pandemie verursachten Zwangspause wieder zu einem Ganzen zu kitten. Intendant Dominique Meyer und der musikalische Direktor Riccardo Chailly präsentierten jetzt die Spielzeit 2021/22, die traditionell am 7. Dezember mit Verdis Macbeth (Dirigent Chailly/ Regie Livermore) mit u.a. Anna Netrebko und Luca Salsi eröffnet werden soll. Ihr vorgeschaltet ist eine Art Rossini-Festival in den Monaten September bis November (Il Turco in Italia, Il Barbiere di Siviglia, L’Italiana in Algeri) – der „leichte“ Rossini versteht sich. In der kommenden Spielzeit kommen 13 Opern zur Aufführung (davon neun Neuproduktionen) und zehn Ballett-Titel (fünf Neuproduktionen).

EIN BUNTES PROGRAMM



Das Musikdrama von Richard Strauss in einer Inszenierung der Mailänder Scala unter Covidbedingungen nur im Fernsehen (Rai 5, Raiplay) und im Radio (Rai 3, Euroradio) Mailand – So mutieren Spielpläne in Zeiten der Pandemie: ursprünglich sollte die Mailänder Neuinszenierung der Salome von Richard Strauss am 8. März 2020 unter Leitung von Riccardo Chailly (Musik) und Damiano Michieletto (Regie) mit Malin Byström und Michael Volle Premiere haben. Die Proben waren schon weit fortgeschritten, als 23. Februar der Lockdown (nicht nur) den Kulturbetrieb lahm legte. Ein Jahr später wurde die Inszenierung jetzt mit teilweise neuem Cast (Elena Stikhina und Wolfgang Koch) ohne Publikum in der Scala aufgeführt (19.2.) und tags darauf zeitversetzt im Fernsehen und im Radio ausgestrahlt. Die Orchesterleitung sollte eigentlich Zubin Mehta haben, der aber aus gesundheitlichen Gründen passen musste. An seiner Stelle dirigierte (wie bei den Proben vor einem Jahr) Riccardo Chailly.

in der Oper: Salome