Theater


Vor 25 Jahren brannte in Venedig das Gran Teatro la Fenice bis auf die Grundmauern ab, nachdem Handwerker Feuer gelegt hatten. Sieben Jahre später konnte das Haus „wo es war und wie es war“ wieder eröffnet werden. Zum Jubiläum spielt die Feuerwehrkapelle Venedigs – wegen Covid-Einschränkungen ohne Publikum Mailand/Venedig – Es ist Montag der 29. Januar 1996. Dunkelheit umhüllt Venedig nach einem kalten Wintertag. Um 20 Uhr 58 geht bei der Feuerwache ein Anruf ein. Eine Frau meldet starke Rauchentwicklung in einem Seitenflügel des Gran Teatro la Fenice, den sie gegenüber von ihrem Arbeitsplatz in einem Hotel sehen kann. Das Opernhaus ist seit einigen Wochen wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Wenige Minuten nach dem Anruf erreicht die erste Feuerwehreinheit das weltberühmte Theater. Durch die Fenster der Fassade leuchten bereits Flammen.

PHOENIX AUS DER ASCHE


Rückgang von Publikumsveranstaltungen bereits vor der Covid-Krise und offen für Neues mit der Pandemie – Untersuchungen des Unternehmerverbandes Federculture und der Bankgruppe Intesa Sanpaolo über das Kulturverhalten der Italiener Mailand – Wie haben die Italiener auf das veränderte Kulturangebot der vergangenen Monate reagiert? Welche Rolle spielen die Kulturfestivals? Und wie wurde Kultur in welchen Sparten in den vergangenen Jahren genutzt? Analysen wurden jetzt in Mailand und Rom vorgestellt. Zusammenfassend kann man feststellen: In Italien sinkt (in den vergangenen zehn Jahren) die Teilnahme an Publikumsveranstaltungen, zugleich steigt die Neugier und Akzeptanz von neuen digitalen Formaten bzw. „hybriden“ (digital/präsent) Veranstaltungen.

DIGITAL ODER PRÄSENT?



„Excelsior“ von Salvo Lombardo auf dem Festival des modernen Tanztheaters MilanOltre. Insgesamt bietet das Festival im Teatro Elfo Puccini 13 Produktionen Mailand (Teatro Elfo Puccini) – Das 34. Festival MilanOltre führt endlich nach einer unerträglich langen Zeit des Lockdowns wieder Publikum ins Mailänder Teatro Elfo Puccini. Das Festival zeigt in diesem Jahre 13 Produktionen des gegenwärtigen Tanztheaters in Italien. Es hatte Mitte September mit Cristina Kristal Rizzo (Florenz) begonnen und endet Mitte Oktober mit dem Spellbound Contemporary Ballet (Rom). Zum ersten Mal in Mailand führte jetzt Salvo Lombardo mit seiner römischen Gruppe Chiasma Excelsior auf.

im Theater: Excelsior


Das kulturelle Venedig lebt nach langem Lockdown wieder auf. Und in die Lücke der verschobenen Architekturbiennale ist 125 Jahre nach der Gründung der Biennale eine  dokumentarisch geprägte Ausstellung über die gemeinsame Geschichte ihrer sechs Sparten getreten. Venedig (bis 8.12.) – Gold fließt in den Fenstern des Museo Correr, die sich der Piazza San Marco zuneigen. Venedig will mit dieser Installation des Videokünstlers Fabio Plessi gegenüber der Markusbasilika spektakulär zeigen, dass es wieder geöffnet hat. Zu besichtigen sind – allerdings meist nur nach einerAnmeldung online  – wieder Museen und Kultureinrichtungen von Peggy Guggenheim bis zum Palazzo Grassi, von der Galleria dell’Accademia bis zur Ca’ Rezzonico. Die einer großen Öffentlichkeit gewidmete Architekturbiennale musste jedoch aufs kommende Jahr und dementsprechend die nächste Kunstbiennale von 2021 auf 2022 verschoben werden. Ausgerechnet jetzt zum Jubiläum, 125 Jahre nachdem die erste Biennale ins Leben gerufen worden war, muss Venedig auf einen solchen Kulturhöhepunkt verzichten. Die Lücke kann man nicht füllen, doch hat man aus der Not eine Tugend gemacht. 

DER DIALOG DER MUSEN



In Pesaro geht das 41. Rossini Opera Festival – eine Notausgabe unter Pandemie-Bedingungen –  zu Ende. Das ganze Jahr möglich: der Besuch im Museo Nazionale Rossini Pesaro (bis 20. August) – Der englische Kaufmann Mill will Tochter Fannì mit seinem amerikanischen Kolonialkorrespondenten Slook, dem er einen Heiratswechsel ausgestellt hat, verehelichen. Doch Fannì und der (scheinbar) verarmte Milfort sind ineinander verliebt und wollen heiraten, haben ihre Verbindung aber vor dem Vater geheim gehalten. Diese klassische Konstellation der Commedia dell’arte liegt der Oper La Cambiale di Matrimonio zugrunde und sorgt für viel Komik – eine ideale Vorlage für den jungen, 1792 in Pesaro geborenen Gioachino Rossini. Dies ist seine erste Opernkomposition überhaupt, 1810 wurde sie in Venedig uraufgeführt. Jetzt bildet sie in der abgespeckten Ausgabe des 41. Rossini Opera Festivals (ROF) in der Adria-Stadt Pesaro das Hauptereignis.

in der Oper: La Cambiale di Matrimonio