»DAS SPIEL VON BEHAUPTUNG UND WIDERRUF«


Zwischen Ästhetik und Körper, zwischen Sprache und der physisch-erotischen Ebene. Vor 100 Jahren wurde Pier Paolo Pasolini geboren. Ein Gespräch mit Peter Kammerer.

© Gabinetto Scientifico Letterario G.P. Vieusseux

Pier Paolo Pasolini: Selbstbildnis mit einer Blume im Mund 1947. Die Arbeit wird auf der Ausstellung in Rom „Pasolini pittore“ in der GAM ab 14.10 zu sehen sein (Courtesy Gabinetto Scientifico Letterario G.P. Vieusseux).

Mailand/Urbino – Unter den vielen Jahrestagen, die von der italienischen Kultur in diesen Wochen mehr oder weniger feierlich aufgegriffen werden (Beppe Fenoglio, Renata Tebaldi, Giovanni Verga etc), sticht der 5. März heraus. Am 5. März 1922 wurde Pier Paolo Pasolini in Bologna geboren. Am 2. November 1975 wurde er unter bislang nicht restlich geklärten Umständen in Ostia ermordet. Der Intellektuelle (Schriftsteller, Essayist, Filmemacher, bildende Künstler), der offen seine Homosexualität ausgelebt hatte, liegt bis heute mit seinen Arbeiten als unabhängiger Marxist und Fortschrittskritiker wie ein Fremdkörper in der Geschichte der italienischen Kultur und Gesellschaft. Obgleich als Zeitzeuge unbestritten, galt und gilt er  als Ärgernis. Dennoch war er vielen, wie Dacia Maraini („Pier Paolo, l’amico fragile“), Alberto Moravia oder Maria Callas, Freund.

Seine Schriften und Filme haben kulturelle und gesellschaftliche Debatten in vielen westlichen Ländern angeregt. Auch im deutschen Sprachraum – wie gerade die Bucherscheinungen zum 100. Geburtstag (Neuauflagen der Übersetzungen seiner Romane und Essays, Auseinandersetzungen mit seinem Werk) etwa beim Wagenbach Verlag (Berlin) oder der Edition Converso (Bad Herrenalb) belegen. Dazu gehört auch die Erstübersetzung der „späten Gedichte“ bei Suhrkamp (Berlin), die allerdings so spät nicht sind,  ­denn über ein Drittel der im Band mit dem Titel „Nach meinem Tod zu veröffentlichen” versammelten Gedichte (übersetzt und herausgegeben von Theresia Prammer) stammt aus den Jahren vor 1965 und wurde zu Lebzeiten Pasolinis veröffentlicht und viele sind auch bereits übersetzt.

Der Soziologe Peter Kammerer, Professor em. Universität Urbino, hat sich mit Essays, als Herausgeber aber auch mit Übersetzungen ausführlich mit Pasolinis Werk beschäftigt. „Wer einen Schlüssel sucht, um das 20. Jahrhundert zu verstehen, findet ihn hier bei Pasolini.“ Denn dieser, so Kammerer, bleibe gerade wegen seiner Widersprüchlichkeit „lebendig“. Ende Januar 2022 gab es die Gelegenheit zu einem langen Gespräch, aus dem wir hier Auszüge veröffentlichen.

Pasolinis Anfang ist von der Sozialkritik geprägt. Da sind die römischen Romane und Filme wie „Ragazzi di vita“, „Mamma Roma“ oder „Accattone“. Politischer Stoff, mit den Unterklassen verbunden, ausgehend von der Vorstadt von Rom, im „Matthäus-Evangelium“ ist sogar Jesus eine Art Subproletarier. Dann macht Pasolini einen Sprung ins Bürgertum, zu den Spießbürgern: „Teorema“, zu den Griechen mit „Medea“ und „Edipo Re“ und schließlich zum „Dekameron“. Was ist da passiert?

Peter Kammerer: »Wer Pasolini vor allem an Hand seiner Filme und seines Ruhms verfolgt unterliegt einer optischen Täuschung. Denn Rom steht ja nicht am Anfang seines Werks. Unterschlagen wird bei dieser Sicht die große, erste Periode des Dichters von den Gedichten in Friuli bis zu „Gramscis Asche“. In dieser ersten Periode beginnt der 20jährige mit Gedichten und einer zum Teil erst später veröffentlichten Prosa, die meiner Ansicht nach den Schlüssel zu seinem Werk liefern. „Amado mio“ kommt aus dem Nachlass, der Roman „Il sogno di una cosa“ wurde erst 1962 veröffentlicht, mehr als ein Jahrzehnt nach seinem Entstehen. Die Bedeutung dieser Periode lag lange im Schatten der Filme und Polemiken des Freibeuters und wurde erstmals wieder entdeckt nach Pasolinis Tod durch die Biographie von Enzo Siciliano. Diese frühen Werke sind keine Vorarbeiten eines jungen Dichters, sondern in ihnen steckt schon der ganze Pasolini.«

Aber auch in diesen frühen Werken ist das ein Blick von unten, auf die Bauern. Der ist doch immer wichtig für Pasolini. In Friuli und in Rom. Ein Blick auf eine ganz andere soziale Landschaft als die, die wir in Deutschland haben. Warum interessiert uns das so?

PK: »Um das ganze Werk in den Blick zu bekommen, möchte ich von zwei Daten ausgehen. Erstens von der Biografie. Pasolini ist 1922 geboren, das war das Jahre der faschistischen Machtergreifung durch den „Marsch auf Rom“. Pasolini ist also in den Faschismus reingeboren und in ihm aufgewachsen. Seine heutige Aktualität, glaube ich, hängt auch damit zusammen, wie er den Faschismus verarbeitet hat. Bei dessen Sturz war er 23 Jahre alt. Im Juni 1942 nahm er noch in Weimar an der von den Nationalsozialisten organisierten „Kulturkundgebung der Europäischen Jugend Weimar – Florenz“ teil und ein Jahr später, nach dem Sturz Mussolinis, suchte er den Kontakt zur Resistenza. Der Vater, Berufsoffizier und Faschist, war in Kriegsgefangenschaft. In Polemik mit ihm schrieb der junge Dichter in friulanischem Dialekt, was unter dem Faschismus verpönt war. Das ist das zweite Datum, das interessiert.

Der Dialekt?

PK: »Pasolinis Antifaschismus verbindet sich ästhetisch mit der Wahl des Dialekts und biographisch mit dem Protest gegen den Vater. Seine Entscheidung, im friulanischen Dialekt zu schreiben, der Rekurs auf die „Muttersprache“, ist ein sehr komplexes, ästhetisches Unterfangen, weil Pasolini diese Sprache sich selbst schafft, sie sowohl vorfindet als auch erfindet. Sein friulanisch ist also keine naturwüchsige Sprache wie bei Johann Peter Hebel oder bei Gioacchino Belli oder dem Mailänder Carlo Porta. Diese ästhetische Leistung führt ihn zum Interesse an den Sprechenden, an den Bauern, denen er wie später auch den römischen Subproletariern, aufs Maul geschaut hat. Aus dem formalen, ästhetischen erwächst sein politisches Interesse. Nicht umgekehrt. Sein jüngerer Bruder geht in die Resistenza und wird als „italienischer Nationalist“ von rivalisierenden, von mit den Titoisten sympathisierenden kommunistischen Einheiten umgebracht. Mit diesem Knäuel von Widersprüchen vertritt Pasolini bis zu seinem Tod ein italienisches Schicksal, an dem man das ganze 20. Jahrhundert festmachen kann.«

Nach den friulanischen Gedichten beginnt er italienisch zu schreiben, in seinen römischen Romanen ist der Dialekt der Subproletarier überall präsent und geht mit dem italienischen Text hybride Verbindungen ein und dann, aus Widerwillen gegen die nationale Sprache der Bourgeoisie, entdeckt Pasolini die Sprache des Films. Immer diese Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten …

PK: »Kurz vor seinem Tod kehrt Pasolini wieder zum Friulanischen zurück. Sein letzter Gedichtband, den er noch in die Hände bekam, trägt den Titel „La nuova gioventù“ mit Gedichten auf friulanisch, und Gedichten, in denen italienische und friulanische Verse sich mischen. Literarisch gesehen ein völlig ungewöhnliches italo-friulanisches Experiment. Im Band von Theresia Prammer, der den Untertitel „Späte Gedichte“ trägt, kommt „La nuova gioventù“ überhaupt nicht vor. Erwähnt wird lediglich die bereits vorhandene deutsche Übertragung mit dem Titel „Dunckler Enthusiasmo“, der dem letzten mit „Tetro entusiasmo (Poesie italo-friulane 1973-74)“ überschriebenen Abschnitt entlehnt wurde. Die Übersetzung bzw. Nachdichtung von Christian Filips folgt der kühnen Idee, ein deutsches Äquivalent zu Pasolinis italo-friulanisch zu schaffen und greift auf „die mystische Innigkeit eines späten Mittelhochdeutschs“ zurück. Wie der von Theresia Prammer ist auch sein Band zweisprachig, sodass bestimmte Entscheidungen vom Leser selbst kontrolliert werden können. Zum Beispiel die Übersetzung von „tetro entusiasmo“ mit „dunckler Enthusiasmo“, das meiner Ansicht nach völlig den Ton einer „düsteren Begeisterung“ verfehlt.«

Es ist die Haltung, mit der Pasolini seine zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts gelebt hat.

PK: »Das Wort „tetro“, düster, bezieht sich auf die Haltung und nicht auf die Verse oder auf ihren Klang. Pasolini ist nie dunkel, seine Dichtung steht in enger Beziehung zum gesprochenen Wort und lebt von der Mischung von Erlesenem und Banalem. Im späten Pasolini kommt immer wieder der Begriff „abiura“, Abschwören, Widerruf vor. Er bekennt seinen Glauben und er sagt ihm ab. Ein Doppelbekenntnis im Widerspruch von Traum und Realität. Das gilt für die Filme und für die Dichtung. Dem Traum von „1001 Nacht“ folgt unmittelbar „Salò“. Als Gegenfilm. Dem Band „La meglio gioventù“, in dem  er 1954 seine friulanische Produktion gesammelt hat, lässt Pasolini 20 Jahre später „La nuova gioventù“ folgen, den Band von dem wir gerade gesprochen haben. Es ist ungewöhnlich, dass sich ein Dichter die Gedichte seiner Jugend wieder vornimmt und umstürzt, weil er das einst Besungene entzaubert und entseelt vorfindet. Der Dorfbrunnen hat nichts mehr mit frischem Quellwasser zu tun. Das Dorf nichts mehr mit dem Dichter. „Quell keiner Liebe für niemand“ („Fontana di amour par nissun“, im duncklen teutsch von Filips, „Born von lieb zu keyn“). Wegen dieser Widersprüchlichkeit, wegen dieser immer präsenten doppelten Aussage, die keine dialektische Lösung gestattet, bleibt Pasolini lebendig. Wer einen Schlüssel sucht, um das 20. Jahrhundert zu verstehen, findet ihn hier.«

Nochmals zurück zur Ausgangsfrage. In Rom findet er eine neue Sprache und dann kommt dieser Bruch. Mailand, Griechenland, das Bürgertum werden zum Thema. Was ist da passiert?

PK: »Bemerkenswert bei Pasolini ist, es kommt immer zu Brüchen, aber gebrochen wird immer dasselbe. Das beginnt schon mit dem Übergang von Bologna nach Friuli und geht weiter mit der Vertreibung aus diesem Paradies, mit dem Ausschluss aus der kommunistischen Partei, mit der Ächtung durch die Gesellschaft als Homosexueller und Verführer der Jugend.  Ohne den Rückblick auf die Jugend in Bologna und auf Friuli verliert die ganze Figur an Tiefe. In Rom macht er, unter völlig anderen sozialen und kulturellen Bedingungen, genau dasselbe, was er in Friuli gemacht hat: seine Sprachstudien treiben ihn zu den Sprechenden. Als mittelloser Lehrer an der römischen Peripherie entdeckt er das Subproletariat, wie er in Friuli die Bauern entdeckt hat. Seine Triebkraft hat eine ästhetische Komponente und eine politische, doch die politische kommt nach der ästhetischen. Das hängt eng damit zusammen, wie Pasolinis seine Sexualität lebt, insbesondere mit seiner Art von Homosexualität. Nur so wird verständlich, dass ein Dorf oder ein Vorstadtmilieu für ihn von so großem Interesse, eine so interessante Welt werden können. Natürlich träumen auch Heterosexuelle von Fischermädchen oder Mädchen auf der Alm. Doch bei Pasolini spielt das sexuelle Interesse an armen Jugendlichen in einer ursprünglichen Welt eine ganz entscheidende Rolle. Er hat sich nie in einen bürgerlichen Jugendlichen verliebt und er verabscheute das Schlafzimmer als möglichen Ort der Liebe. In Rom macht er also das Gleiche wie in Friuli. Er entdeckt die Jugendlichen der Peripherie, ihre Körper, ihre Sprache und ihre besonderen Lebensbedingungen und Lebensweisen. Ausgangspunkt sind immer die Körper an deren Veränderungen er später auch die großen historischen Veränderungen abliest . Darum geht es auch bei seiner Beschreibung der bürgerlichen Welt, etwa in „Teorema“. Hier geht es um eine Epifanie. In eine bürgerliche Familie bricht ein Körper ein, eine ganz physische, irdisch-überirdische Erscheinung. Ein säkularisierter Engel. Und jedes Mitglied der Familie muss, wie Rilke sagen würde, unter seinem Blick „sein Leben ändern“. „Denn da ist keine Stelle, die Dich nicht sieht“.«

Was ist das für ein politischer Bruch, den Pasolini Ende der 50er Jahre, Anfang der 60er Jahre erlebt? Was registriert er da wie ein Seismograph?

PK: 1957 erscheinen die Gedichte „Gramscis Asche“, geschrieben zwischen 1951 und 1956. Das Thema ist die Beschreibung des einfachen Italien, „l‘umile Italia“. Im Wort „umile“, demütig, bescheiden, steckt das Wort Humus. Es geht um den Nährboden der italienischen Kultur und um die Bewohner, die ihn seit Tausenden von Jahren fruchtbar halten. In den Gebirgsregionen des Apennin und in den kleinen Städten Mittelitaliens hat sich bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts dieser „Mutterboden“ intakt erhalten. Pasolinis Blicke und Gefühle haben sich in dieser Welt entwickelt. Contini nannte Pasolini einmal „un maestro di umiltà“, einen Experten der bescheidenen Dinge. Diese alte Welt zwischen Friuli und Sizilien ist nun im Umbruch, gerät in Agonie. Ihre Bewohner verlieren die Hoffnung, die Vergangenheit in die Zukunft retten zu können. Organisator und Garant dieser Hoffnung ist die kommunistische Partei. Das ist ihre historische Aufgabe. Nicht mit den Enthüllungen von Stalins Verbrechen 1956, sondern wenige Monate später mit dem sowjetischen Eingreifen in Budapest, verliert sie ihre Glaubwürdigkeit. Eine emanzipatorische Erfahrung bricht ab. Die armen Reisenden eines Vorortzuges bei Neapel bleiben weiterhin nur lebendige Masse „in der Wärme, die das Leben grösser sein lässt als die Geschichte“. Was den Dichter mit ihr verbindet, zerreißt. Er „verliert sich im inneren Paradies“ und selbst „sein Mitleid ist ihnen Feind“. Ein verzweifeltes Gedicht. Der Bruch der ersehnten Einheit mit dem Volk. Mit der Art der Modernisierung Italiens, mit dem Wirtschaftswunder, wird dieser Bruch endgültig und als Wunde nie verheilen. Er wird sich vertiefen, denn in den folgenden Jahren erlebt Pasolini den gleichen Prozess der Zerstörung der bäuerlichen Welt und der in ihr schlummernden Hoffnung in einem immer größeren und schließlich weltweiten Maßstab.«

 Es geht also um das alte Verhältnis des Dichters und allgemein des Intellektuellen zum Volk. Neu ist, dass dieses Verhältnis in Italien vor allem durch die Resistenza greifbare politische Formen annimmt. Aber die Dritte Welt kommt in seinen Filmen nicht vor.

PK: »Afrika, die Kongokrise, die Ermordung Lumumbas stehen im Zentrum des Drehbuchs zu „Il padre selvaggio“, ein Projekt, das er wegen seines vom Evangelium-Film ausgelösten Prozesses nicht realisieren konnte. Später überträgt er griechische Dramen nach Afrika („Appunti per un` Orestiade africana“, 1970) und vor allem „Il Fiore delle mille e una notte“ 1974. In Filmen und Gedichten spielt Afrika eine enorme Rolle.«

Was passiert in der Zeit zwischen 1963 und 1968? Also zwischen der Entdeckung der Dritten Welt (auch im Evangelium) und „Teorema“? Haben Periodisierungen bei Pasolini überhaupt einen Sinn?

PK: »Es passieren ganz entscheidende Dinge. Das Filmessay „Grosse Vögel, kleine Vögel“ über die Krise des Marxismus und „Edipo Re“, die Aktualisierung der griechischen Mythologie. Als Dichter stehen wir vor einem mehrjähriges Schweigen, abgesehen der von einer schweren Krankheit geförderten Produktion von Theaterstücken. Und er schreibt für Zeitungen, erfindet fast unmerklich eine neue Art des journalistischen Essay. Es gibt also Brüche und Perioden, auch wenn es sich immer um dieselbe Sache handelt. Müller sagte, ein großer Dichter braucht im Leben nur ein oder zwei Ideen. Das genügt. Bei Pasolini sind es zwei: das Verhältnis von Vergangenheit und Zukunft und das Schicksal der Körper. Diese Ideen buchstabiert er in verschiedenen historischen und geographisch-kulturellen Lagen in immer neuen Varianten durch, für die er neue Sprachen sucht. Daher eine gewisse Monotonie aber auch die Fähigkeit, ständig zu überraschen. Immer diese hartnäckig wiederholte Frage: was passiert mit den Menschen, den Subalternen. Dazu gehört seine Anti-Dialektik, die selten bei einem Linken ist, und die Praxis des Widerrufs, des Abschwörens, zelebriert geradezu mit „Salò“ nach den drei Filmen, die er die „trilogia della vita“ nannte. Und man findet sie immer wieder in den Freibeuterschriften.«

Die Praxis des Widerrufs zieht sich durch sein ganze Leben?

PK: »Bis ans Ende. Ganz groß in „La nuova gioventù“ als Behauptung und Widerruf von „La Meglio gioventù“ mit testamentarischem Charakter. Der Titel verweist auf ein Leben nach dem Tod. Überblick über ein ganzes Leben. Der Brunnen des Lebens – der Brunnen mit abgestandenem Wasser. Dazu die neuen und letzten Gedichte hybrid in der Sprache. Unerklärlich bleibt mir das totale Desinteresse an diesem Band. Die Leute können damit nichts anfangen, erstens weil sie die friulanischen Gedichte nicht kennen und recht einschätzen, und zweitens, weil sie mit dem Spiel von Behauptung und Widerruf nichts anzufangen wissen.«

Einige Neuerscheinungen / Wiederauflagen:

Dacia Maraini: Caro Pier Paolo. Neri Pozza Editore, Vicenza. Pagine 240, 18 Euro.

Pier Paolo Pasolini. in persona. Gespräche und Selbstzeugnisse. Herausgegeben und mit einem Nachwort von Gaetano Biccari. Aus dem Italienischen von Martin Hallmannsecker u.a. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin. 208 Seiten, 22 Euro.

Valerio Curcio: Der Torschützenkönig ist unter die Dichter gegangen. Fußball nach Pier Paolo Pasolini. Aus dem Italienischen von Judith Krieg. Edition Converso, Bad Herrenalb. 200 Seiten, 20 Euro.

Florian Baranyi, Monika Lustig: Eine Jugend im Faschismus. Betrachtungen. Edition Converso, Bad Herrenalb. 128 Seiten, 18 Euro. (Erscheint im April).

Pier Paolo Pasolini: Nach meinem Tod zu veröffentlichen. Späte Gedichte. Herausgegeben, aus dem Italienischen übersetzt und mit einem Nachwort von Theresia Prammer. Suhrkamp Verlag, Berlin. 640 Seite, 42 Euro.

Pier Paolo Pasolini: Teorema oder die nackten Füße. Roman. Aus dem Italienischen von Heinz Riedt. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin. 192 Seiten, 13 Euro.

Freibeuterschriften. Die Zerstörung der Kultur des Einzelnen durch die Konsumgesellschaft. Herausgegeben von Peter Kammerer. Aus dem Italienischen von Thomas Eisenhardt. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin. 176 Seiten, 12 Euro.

leider nur noch antiquarisch zu finden:

Pier Paolo Pasolini: Wer ich bin. Mit einer Erinnerung von Alberto Moravia. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin (1995). 80 Seiten.

Ausstellungen 2022 u.a:

Pier Paolo Pasolini. Folgorazioni figurative. Cineteca Bologna. Bis 16.10.

PPP – manifesti per il suo cinema. Chiesa San Gaetano. Treviso. Bis 3.7.

Pasolini. I disegni nella laguna di Grado. Centro Studi PPP, Casarsa. Bis 3.4.

Casa Colussi (neue Hängung), Casarsa. Ab 5.3.

Pasolini pittore. Galleria d’Arte Moderna, Rom, 14.10. bis 16.4.23

Pier Paolo Pasolini. Tutto è santo. Palazzo delle Esposizioni, Rom 17.10. bis 20.1.23 bzw. Palazzo Barbarini, Rom 28.10. bis 13.2.23

Im Radio Pasolinacci e Pasolini- Il nostro Pier Paolo. (hier im RAI Radioplay podcast)

Per il centenario della nascita di Pier Paolo Pasolini in diretta dalla Sala A una serata teatrale con Marco Martinelli e Ermanna Montanari e il loro racconto inedito Pasolinacci e Pasolini- Il nostro Pier Paolo. Con le musiche di Daniele Roccato, gli interventi di Marco Belpoliti e la partecipazione degli allievi registi dell’Accademia Silvio d’Amico.