EIN BUNTES PROGRAMM


13 Opern in der neuen Spielzeit, zehn Balletttitel, Preisnachlässe und digitale Aufrüstung – das Teatro alla Scala rüstet sich nach der Pandemiepause für die Zukunft

© Cluverius

Sich seiner Strahlkraft bewusst – die Mailänder Scala will die Pandemiezeit überwinden

 Mailand – Neustart am Teatro alla Scala. Die Mailänder Oper versucht mit einem bunten – Kritiker reden auch von einem „zusammen gewürfelten“ – Programm, die Scherben der durch die Pandemie verursachten Zwangspause wieder zu einem Ganzen zu kitten. Intendant Dominique Meyer und der musikalische Direktor Riccardo Chailly präsentierten jetzt die Spielzeit 2021/22, die traditionell am 7. Dezember mit Verdis Macbeth (Dirigent Chailly/ Regie Livermore) mit u.a. Anna Netrebko und Luca Salsi eröffnet werden soll. Ihr vorgeschaltet ist eine Art Rossini-Festival in den Monaten September bis November (Il Turco in Italia, Il Barbiere di Siviglia, L’Italiana in Algeri) – der „leichte“ Rossini versteht sich. In der kommenden Spielzeit kommen 13 Opern zur Aufführung (davon neun Neuproduktionen) und zehn Ballett-Titel (fünf Neuproduktionen).

Zu den Opern 2022 gehören u.a. Thaïs von Jules Massenet, Calisto von Francesco Cavalli – beide Titel wurden noch nie an der Scala gegeben – La Gioconda von Amilcare Ponchielli, Pique Dame von Peter Tschaikowski, die Valery Gergiev dirigiert, oder Verdis Rigoletto. Mit Spannung wird die Italienpremiere von The Tempest mit Autor Thomas Adès am Pult erwartet, sowie die Welturaufführung einer neuen Oper von Fabio Vacchi (Medina). Ganz in den Händen der Accademia della Scala liegt die Inszenierung von Il Matrimonio Segreto von Domenico Cimarosa. Zu den Ballett-Titeln gehören La Bayadère, Sylvia, Giselle, Onegin oder das Triptychon Jewels von George Balanchine.

 Mehr Inklusion, bessere Akustik

Insgesamt kommen 21/22, die Konzert-Spielzeit eingeschlossen, neun Dirigenten und Dirigentinnen zum ersten Mal an die Scala – darunter auch Speranza Scapucci. Dazu geben fünf Regisseure ihr Debüt. Die Eintrittspreise werden neu gefasst, u.a. wird ein „Familieneintritt“ (zwei Kinder pro ein Elternteil zahlen nur je 15 Euro) eingeführt. Die Scala, so Intendant Dominique Meyer, habe bereits einen hohen Eigenanteil der Einnahmen durch Eintritte, den er nicht erhöhen wolle. Im Gegenteil, unterstreicht er, brauche die Mailänder Oper „mehr Inklusion“. Das reicht von Reduzierung von Abonnements bis zur Konzerten in den Vorstädten Mailands. Die Pandemiezeit wurde außerdem genutzt, um das Haus digital besser auszurüsten. Die Arbeiten an der Akustik (seit 2019 durch Müller-BBM, München) werden in diesem Sommer weiter geführt. Alberto Malazzi löst Bruno Casoni, der in den Ruhestand geht, als Leiter des Chores ab.