FÜR EIN NEUES PUBLIKUM


Die Mailänder Scala baut eine Streaming-Plattform auf. Start vermutlich im Januar 2023

© RAI/Teatro alla Scala

Scala-Saison-Eröffnung im italienischen Fernsehen regelmäßig am 7. Dezember – jetzt folgt ein breit gefächertes Streaming-Angebot zu attraktiven Preisen 

Mailand – Das Teatro alla Scala bereitet wie andere großen Opernhäuser ein Streamingprojekt vor. Wie lokale Medien berichten, soll die offizielle Premiere im Januar 2023 stattfinden. Seit Monaten zeichnen neun im Zuschauerraum installierte Kameras Aufführungen auf, um den Katalog aufzubauen. Die Zuschauer, so vermutet la Repubblica (hier in ihrem Beitrag), werden ein Abonnement abschließen können, um die Aufführungen sowohl live im Fernsehen oder auf dem PC zu sehen oder sie on demand abzurufen. Man denke offensichtlich an einen attraktiven Preis pro Aufführung zwischen fünf und zehn Euro je nach Genre (Oper, Ballett, Konzert) oder dem Format des Videos. Für Schulen und Kulturvereine könnten kostenlose Pakete mit speziellen Inhalten rund um die Aufführung mit Interviews, Informationen zu den Darstellern und Hinweisen auf die Geschichte der Scala ins Angebot gestellt werden.

Die Aufzeichnungen werden einer internen Struktur anvertraut, die von einem Fernsehregisseur in Zusammenarbeit mit den Kuratoren der verschiedenen Aufführungen koordiniert wird. 
Der Löwenanteil der Aufzeichnungen soll jedoch weiterhin von der RAI übernommen werden, die etwa seit Jahren die Saisoneröffnung am 7. Dezember (dieses Jahr mit „Boris Godunow“ von Modest Musorgskij) live auf RAI Uno und einige Opern- und Ballettaufführungen auf RAI 5 überträgt. Das Ziel der Operation also ist zumindest in der Anfangsphase nicht kommerziell, sondern kulturell. Es geht darum, ein neues Publikum zu kultivieren. Wie sich das ökonomisch gewinnbringend umsetzen lässt, werden die kommenden Jahre zeigen.

Über 900 Arbeitnehmer

In der Zwischenzeit hat das Ministerium für Kultur den neuen Personalplan für die Theaterangestellten bestätigt. Es besteht aus 356 Mitarbeitern im künstlerischen Bereich (Orchester, Chor, Ballett), 400 Mitarbeitern im technischen Bereich, darunter Bühnen-, Beleuchtungs- und audiovisuelle Techniker, Bühnenbildner, Tischler und Bauarbeiter, Wartungs- und Sicherheitsmitarbeiter und andere Techniker. Hinzu kommen 141 Mitarbeiter im Verwaltungsbereich. Das sind insgesamt 904 Arbeitnehmer.

Info zum Teatro alla Scala hier