Genua, zu Silvester 2016 – Ein strahlender Tag am Meer. In Nervi muss man allerdings auf einen Spaziergang durch die alten Parkanlagen verzichten. Noch sind die Verheerungen, die orkanartige Herbststürme im Oktober angerichtet hatten, nicht beseitigt und die Parks bleiben bis auf weiteres geschlossen. Von der Uferpromenade aus sieht man, wie ein Löschflugzeug auf dem Meer Wasser aufnimmt und dann im hohen Bogen landeinwärts fliegt. Bei der trockenen Witterung dieser Nachweihnachtstage kommt es immer wieder zu Busch- und Waldbränden. Etwas später in Boccadasse steigen zwei Mutige ins kalte Nass und schwimmen mit kräftigen Zügen ins Meer hinaus. Auf den Steinen der Piazza Nettuno sonnen sich Einheimische und Touristen bei frühlingshaften Temperaturen. Zu Fuß geht es den Corso d’Italia entlang Richtung Altstadt. Rechts die Villen der Gründerzeit – mit manchen zeitgenössischen Einsprengseln – links das leuchtend blaue Meer. Längst trägt man die schwere Windjacke über den Arm gelegt. Einige Mosaike der Pflasterung der Promenade sind aufgesprungen und auf handgeschriebenen Plakaten wird gefragt, wann endlich die Stadtverwaltung gedenke, die Schäden auszubessern. Wahrend der Park der Villa Croce und die Straßen des Carignano Hügels wie ausgestorben wirken, drängt sich alles, was Beine hat, am alten Hafen. Im Secolo XIX – seit 130 Jahren das Lokalblatt der „Superba“ – kann man lesen, dass der Tourismus in Genua im Jahr 2016 um fast acht Prozent (Zahl der Übernachtungen) zugenommen habe. Die städtischen Museen könnten sogar eine Steigerung um 13 Prozent verzeichnen. Etwas schal wirken die beiden Winterausstellungen im Palazzo Ducale (Andy Warhol und Fotos von Helmut Newton). Was bringt 2017 Genua? Im Mai wird der Bürgermeister gewählt. Und der Papst kommt zu Besuch. Unter den Palmen am Ufer vor der Piazza Caricamento genießt man noch die letzten Sonnenstrahlen, bevor der Abend kommt und mit dem Tag auch das Jahr geht.