ZWISCHEN ROSEN


Ferrara (2): Die Ausstellung „Renaissance in Ferrara“ über Ercole de‘ Roberti und Lorenzo Costa präsentiert zwei wichtige Künstler am Hof der Este und in Norditalien

© Courtesy mostra Rinascimento a Ferrara

Schule von Ferrara: Ercole de‘ Roberti „Madonna col Bambino fra due vasi di rose“ um 1490 (Tempera auf Holz 44 x 34 cm, Pinacoteca Nazionale Ferrara)

Ferrara ­(Palazzo dei Diamanti bis 19. 6.) – Ferrara liegt heute etwas abseits in der östlichen Emilia. Aber es gab eine Zeit, in der der Ort als ein Zentrum künstlerischer Szenarien nicht nur in Italien galt. Während der Herrschaft von Borso d’Este zwischen 1450 und 1471 bildete sich in der Residenzstadt am Po einer Gruppe von Künstlern heraus, die in der Lage waren, eine höchst originelle Sprache zu schaffen. Sie verblüfft noch heute durch ihre raffinierten, manchmal bizarren Lösungen voller Symbole und Bezüge zur nordischen Kunst. Ercole de‘ Roberti und Lorenzo Costa gehörten zu dieser „Schule von Ferrara“. Nach einem komplexen Restaurierungs- und Sanierungsprojekt zeigt der Palazzo dei Diamanti anlässlich seiner Wiedereröffnung eine große Ausstellung, die diesen beiden Künstlern aus der Ferrareser Renaissance gewidmet ist.

Unter dem Einfluss von Piero della Francesca: Ercole de‘ Roberti „Giovanni Bentivoglio, Ginevra Sforza“ um 1474 (Tempera auf Holz 54 x 38,1 cm, National Gallery of Art Wasgington)

Ercole de‘ Roberti (ca. 1450-1496) und Lorenzo Costa (1460-1535) sind zwei unterschiedliche Künstler. Ercole war der große Erbe der Ferrareser Tradition und führte die lokale Schule zu einem ersten Höhepunkt. Ablesbar etwa im Tafelbild „Madonna mit Kind zwischen zwei Vasen mit Rosen“ (um 1486). Er beendete sein kurzes Leben als Hofmaler der Familie Este. Lorenzo, bis heute weniger bekannt, verbrachte einen großen Teil seiner Karriere außerhalb seiner Heimat und starb im Alter von 75 Jahren in Mantua im Dienste der Gonzaga, für die etwa eine beeindruckende Darstellung von „Veronica mit dem Schweißtuch“ (1508) entstand. Die beiden Maler einte jedoch der Wunsch, sich mit den wichtigsten ästhetischen Neuerungen zu messen, die Italien und Europa in den Bann zogen.

Courtesy Ausstellung Rinascimento a Ferrara

Als Maler in Mantua: Lorenzo Costa „Veronica“ 1508 (Öl auf Holz 65 x 54 cm Musée du Louvre Paris)

Mit mehr als hundert Exponaten aus nationalen und internationalen Museen bietet die Ausstellung eine rare Gelegenheit, den schillernden Reichtum der Este-Renaissance und die Kunst dieser beiden Maler im Kontext von zeitgenössischen Künstlern (von Andrea Mantegna über Cosmè Tura bis hin zu Boccaccio Boccaccino oder Perugino) zu entdecken.

Rinascimento a Ferrara. Ercole de’ Roberti e Lorenzo Costa. Palazzo dei Diamanti, Ferrara bis 19.6. Tgl. 10-20 Uhr, Eintritt 15 Euro (Tickets online hier). Katalog (Silvana Editore, Mailand) 39 Euro, Kurzführer 5 Euro