Tägliche Archive: Januar 25, 1999


Piazzale Loreto, der Körper des Duce und Theodor Saevecke, Gestapo-Chef von Mailand  Mailand (Januar 1999)- An einem gewöhnlichen Sonntag Vormittag im Januar fließt der Verkehr ruhig um die grünen Inseln des Piazzale Loreto, aus denen die Licht- und Luftschächte einer großen Metro-Station ragen. An dieser Stelle kreuzen sich zwei Linien der Mailänder Untergrundbahn, von hier kommt man ebenso schnell zum Dom und zum Stadtschloß wie zum Hauptbahnhof. Kaufhäuser, viele Banken, ein paar Bars, Zeitungskioske: die zweitklassige Architektur zeigt sich von der langweiligen Seite der fünfziger und sechziger Jahre. Riesige Leuchtreklamen auf den Dächern der hohen Bürogebäude markieren den Piazzale Loreto weit hin sichtbar als topographischen Ausdruck von Fortschrittsgläubigkeit und Konsumideologie der Nachkriegsgeneration. Das ist ein stummer Platz, der heute (fast) nichts von sich zu erzählen weiß. Und doch ist es dieser vielleicht „tragischste Platz des Landes“, auf dem die Geburtsstunde des republikanischen Italien schlug. So jedenfalls interpretiert der Historiker Sergio Luzzatto in seinem jüngsten, bei Einaudi verlegten Buch „Il corpo del duce“ (Der Körper des Duce) den Symbolgehalt des Piazzale Loreto. Ein Ort des Nichtvergessens Am 10. August 1944 wurden hier auf deutschen Befehl 15 Geiseln aus „Vergeltung“ für ein Attentat in der Mailänder Innenstadt erschossen. Bei dem Attentat war […]

EIN PLATZ IN MAILAND