Rom, Mitte Mai – Für einen Tag kann Rom lächeln. Vergessen die Löcher im Pflaster der Straßen der Kapitale und in den Kassen des Stadtkämmerers. Verdrängt das wild blühende Grün auf ungepflegten Freiflächen zwischen nicht abgeräumten Müll. Im Untergrund bei San Giovanni zeigt sich die Stadt innovativ, verkehrsfreundlich und der Kultur zugewandt. Die Eröffnung am 12.Mai des neuen Metro-Bahnhofs San Giovanni der Linie C (S.Giovanni – Pantano), der damit einen Knotenpunkt zur Linie A (Battistini – Anagnina) bildet, sollte zwar bereits im Herbst 2011 stattfinden, aber was sind schon ein paar Jährchen in einer Stadt, die in Ewigkeiten rechnet – und eine Ewigkeit wird man wohl auch warten müssen, bis die Metro C planmäßig bis zur Piazza Venezia (oder nur bis zum Colosseum?) weitergeführt werden kann. Vom Traumziel Piazzale Clodio (vorbei an Piazza Navona und San Pietro) ganz zu schweigen.
Aber jetzt keine Unkenrufe bitte! Die Welt soll staunen über die neuen Museums-Station mit frisch restaurierten Fundstücken aus der Antike hinter blank geputzten Vitrinenscheiben. Daneben animieren Videoinstallationen den Bahnhofsalltag. Wer will, kann sich auf Schautafeln sogar in analoger Lesetechnik erproben.
Die Rolltreppen, die zu den Gleisen der Linie C führen, laden zu einer Reise in den Untergrund Roms bis 20 Meter Tiefe ein. Pfundstücke aus mehreren Jahrhunderten belegen in diesem archäologischen Museum under the road, wie die Stadt sich im wahrsten Sinne des Wortes aufgeschichtet hat. Soll bloß keiner auf die Idee kommen, die aktuellen Probleme der Urbs zu lösen, indem man einfach eine neue Schicht Rom auf das gegenwärtige legt.