„Aber es war schön“


Atalanta Bergamo und Pisa. Zitiert aus der Piccola Posta von Adriano Sofri (Il Foglio quotidiano, 14/8/2020)

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Die „Piccola Posta“ – Rubrik von Adriano Sofri

Mailand – Gelesen und zitiert: „Romeo Anconetani (Triest 1922 – Pisa 1999) war ein legendärer Präsident des Fußballvereins il Pisa Calcio. Er machte und redete Denkwürdiges. Er ließ Salz auf den Platz vor dem Spiel streuen, wie Odysseus, der sich verrückt stellte, weil er nicht als Soldat nach Troia wollte. Er brachte il Pisa in vier Jahren von der Liga C in die Liga A. Er sagte: „Il Pisa bin ich“ mit der gleichen Natürlichkeit, mit der andere das vom französischen Staat oder von der Frau Bovary gesagt hatten. Als er starb, benannte die Stadt das halbe Stadion nach ihm – die andere Hälfte blieb beim vorangegangenen Namensgeber, bei Giuseppe Garibaldi.

Es heißt, dass Anconetani einmal „die schöne Stadt Atalanta“ als Sportsmann gegrüßt haben soll. Aber das muss eine Legende sein, weil er immer wusste, was Sache ist. Vielleicht hat das ein anderer Patron von il Pisa gesagt, der Verein hat viele sonderbare Presidenten gehabt: auch einen Schäferhund mit Namen Gunther (*). Das alles erzähle ich, weil wir Mittwoch Abend wohl alle mit Atalanta mitgefiebert haben, sogar Neymar, jedenfalls in den ersten eineinhalb Stunden. Seit einiger Zeit ist das die Mannschaft, die den besten Fußball in Italien spielt. Und dann hat Bergamo den Weg in die Herzen der Italiener und auch vom Rest der Welt gefunden. Es lag bis wenige Minuten vor Schluss vorne, dann, wie es eben passiert, haben die Stärkeren gewonnen. Aber es war schön.“

(*) Anmerkung von Cluverius für die Wenigen, die sich mit den Lokalgeschichten von Pisa nicht auskennen: der Unternehmer Maurizio Mian, eine schillernde Figur, hatte seine Firmenstiftung nach seinem Hund Gunther genannt, der angeblich von einer deutschen Adeligen einen Millionenbetrag geerbt haben soll…