ATEMBERAUBEND


Das neue Dombaumuseum in Florenz

copyright Cluverius

Der monumentale Hauptsaal mit der alten Fassade von Arnolfo di Cambio. In der linken Wand sind – hier nicht zu erkennen – die Türen des Baptisteriums eingelassen

Florenz. Drei Jahre lang war das Dombaumuseum wegen Umbau- und Erweiterungsarbeiten geschlossen. Bedeutende Kunstwerke konnten in der Zeit restauriert werden. Eine herrliche Pietà, ein Spätwerk Michelangelos zum Beispiel. Eine lebensgroße Holzstatue der Maddalena von Donatello. Marmorarbeiten von Andrea Pisano oder Wandfriese von Luca della Robbia. Viele der rund 700 teilweise spektakulären Exponate werden im jetzt wieder eröffneten Museumsbau zum ersten Mal gezeigt. Die Ausstellungsfläche wurde mit rund 6000 Quadratmeter fast verdreifach. Die Kosten von 45 Millionen Euro hat die Dombauhütte aus vorwiegend eigenen Mitteln bestritten.

copyright: Cluverius

Pietà von Michelangelo (1547 – 1555)

Der Dom Santa Maria del Fiore in Florenz ist einer der bekanntesten Kirchenbauten Italiens. Der Bau, der im Jahr 1296 begonnen wurde, war aus dem Spätmittelalter langsam über die Renaissance in die Neuzeit gewachsen. Ein Giotto legte die Fundamente für den Kampanile. Filippo Brunelleschi krönte die Kathedrale in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts mit der berühmten Kuppel, die von weither sichtbar ist und als Wahrzeichen von Florenz gilt. Eine erste, nie ganz fertig gestellte Marmorfassade von Arnolfo di Cambio wurde im späten 16. Jahrhundert abgerissen und erst Ende des 19. Jahrhundert in neugotischen Formen ersetzt.

20 Meter hoch und 36 Meter lang – der monumentale Hauptsaal
In dem monumentalen Hauptsaal des neuen Museums ist die alte Fassade 20 Meter hoch und 36 Meter lang  mit den originalen Marmorstatuen wieder errichtet worden. Gegenüber hat die Museumsleitung unter Timothy Verdon die sechs Meter hohen originalen Bronzeportale des Baptisteriums aufgestellt. Damit ist ein geradezu atemberaubendes Ambiente entstanden. Und es konnte ein ikonographischer Zusammenhang wieder hergestellt werden, der durch die Zerstörung der alten Fassade über 400 Jahre lang unterbrochen war. Inzwischen kamen auch die Arbeiten zur Restaurierung der Fassaden des Baptisteriums selbst zum Abschluss.

Das 1891 gegründete Dommuseum spiegelt nach den Umbauten in 25 Sälen die Baugeschichte der Kirche und des Baptisteriums wider. Es besitzt die weltweit größte Skulpturensammlung aus Mittelalter und Renaissance der Toskana. Dazu sind herrliche Modelle, wie etwa das der Kuppel von Brunelleschi, zu bewundern. Die Säle zeichnen sich nach der Gestaltung des florentinischen Architekturbüros Natalini, Guicciardini & Magni durch eine zurückhaltende Eleganz aus. Die Ausstellung der Exponate erfolgte durch die Mailänder Spezialfirma Goppion, die weltweit führend bei der Einrichtung von Museen operiert. So wurde etwa für die Paradiestür eine 4 x 6 Meter große Vitrine aus spiegelfreiem Glas geschaffen, in der die Luftfeuchtigkeit konstant unter 15 Prozent gehalten wird, um die vergoldete Oberfläche zu schützen.

Info: www.ilgrandemuseodelduomo.it/museo

copyright Cluverius

Modell der Domkuppel nach Brunelleschi (um 1436)