Die Balzanpreise 2018 gehen u.a. an Jürgen Osterhammel, Detlef Lohse und an die Stiftung Terre des Hommes. Die Verleihung findet im November in Rom statt.
Mailand – Der Historiker Jürgen Osterhammel, Professor Emeritus für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Konstanz, gehört zu den Trägern des Balzan Preises 2018. Wie in Mailand am Sitz der Balzan Stiftung bekannt gegeben wurde, wird Osterhammel im Fachgebiet Globalgeschichte ausgezeichnet. Zu den Preisträgern gehört auch der Hamburger Physiker Detlef Lohse (geb. 1963), der an der niederländischen Universität Twente unterrichtet. Er wird im Fachgebiet Fluiddynamik prämiert. Weitere Preise gehen an zwei Wissenschaftlerinnen aus Großbritannien (Marilyn Strathern für Sozialanthropologie) und Ungarn (Eva Kondorosi für Chemische Ökologie).
Einer breiten Öffentlichkeit wurde der heute 66jährige Jürgen Osterhammel durch seine umfassende Studie „Die Verwandlung der Welt. Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts“ (Beck, München 2009) bekannt. Kürzlich ist von ihm der Band „Die Flughöhe der Adler. Historische Essays zur globalen Gegenwart“ (Beck, 2017) erschienen. Das Preiskomitee begründete die Wahl unter anderem mit der „bewundernswerten Ausgewogenheit“, mit der Osterhammel „empirische Forschungen und umfassende Perspektiven vereint.“ Außerdem wird sein „eleganter und faszinierender Schreibstil“ gelobt.
Die Balzan Stiftung vergibt jedes Jahr vier Preise
Vor rund 60 Jahren wurde aus der Erbmasse des italienischen Journalisten und Unternehmers Eugenio Balzan ein Wissenschaftspreis gegründet, der sich auf eine Finanzstiftung in Zürich und eine Wissenschaftsstiftung in Mailand gründet. Jedes Jahr werden vier Preise in wechselnden Gebieten vergeben, zwei in den Natur- und zwei in der Geistes- und Sozialwissenschaften. Mit einem Preisgeld von 750.000 Schweizer Franken (rund 670.000 Euro) ist der Premio Balzan der höchst dotierte Wissenschaftspreis nach dem Nobel.
Nachfolgeprojekte mit jungen Wissenschaftlern
Zu den Besonderheiten gehört, dass die Hälfte des Preisgeldes für Nachfolgeprojekte gemeinsam mit vornehmlich jüngeren Wissenschaftlern benutzt werden soll. Ein Sonderpreis für Humanität, Frieden und Brüderlichkeit unter den Völkern, der in unregelmäßigen Abständen verliehen wird, geht in diesem Jahr an der Schweizer Stiftung Terre des Hommes für ein Projekt der Kinderhilfe in der Republik Mali. Der Preis ist mit 1 Million Schweizer Franken (890.000 Euro) dotiert
Im jährlichen Austausch findet die Verleihung in den Hauptstädten Italiens und der Schweiz durch das jeweilige Staatsoberhaupt statt. Die diesjährigen Preisträger nehmen die Auszeichnung im November in Rom aus der Hand des italienischen Präsidenten Sergio Mattarella entgegen.
Info: Internationale Balzan Stiftung (http://www.balzan.org/de)
Siehe auch auf Cluverius: „Der Balzanpreis macht von sich reden“