im Kino: In guerra per amore


Die Übernahme von Führungsrollen durch die Mafia bei Kriegsende auf Sizilien von Pif mit den Mitteln der Komödie erzählt

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Mit der Army zurück in die Heimat: Pif (Pierfrancesco Diliberto) als US-Soldier

Mailand (Cinema Anteo) – Das ist nicht die erste filmische Erzählung über die Landung der angloamerikanischen Truppen auf Sizilien im Juli 1943. Und über die Rolle, die dabei die Mafia gespielt haben soll. Aber sie wurde vielleicht noch nie so persönlich in eine Liebesgeschichte eingebettet und mit Mitteln der Komödie erzählt, wie es der Regisseur und Schauspieler Pierfrancesco Diliberto „In guerra per amore / Aus Liebe in den Krieg“ macht.

Frühsommer 1943: Arturo, ein junger etwas tölpeliger italienischer Kellner in einem sizilianischen Restaurant von Brooklyn, hat sich in Flora, die Nichte des Besitzers des Lokals, verliebt. Die aber ist von ihrem Onkel einem anderen versprochen wurde. Um Flora, die seine Liebe erwidert, dennoch heiraten zu können, braucht Arturo das Ja-Wort ihres Vaters. Der aber lebt schwerkrank in einem Dorf von Südsizilien.

Arturo, der aus dem Nachbarort der Familie von Flora stammt, gelingt es, als amerikanischer Soldat an der Landung der Alliierten teilzunehmen. Weil er den örtlichen Dialekt versteht, wird er zu rechten Hand von Leutnant Catelli, einem Offizier des US-Geheimdienstes, der bei der politische Neuordnung des besetzten Gebietes nach der Zerschlagung der alten faschistischen Verwaltung mitwirken soll. Während Arturo als eine Art sizilianischer Forrest Gump alles versucht, um den Vater von Flora zu finden, erlebt er mit Catelli, wie die von den Faschisten einst verfolgte Mafiosi Führungsrollen in den Dörfern übernehmen.

Komik und Poesie

Die Liebesgeschichte endet natürlich gut. Die politische Geschichte, wie wir wissen, etwas weniger. Nach der Landung konnte die Cosa Nostra wieder Fuß auf Sizilien fassen und später neue politische Kräfte wie die Christdemokraten lokal unterwandern. Ihre Rolle bei der Landung selbst jedoch war wohl viel kleiner war, als hier und da beschrieben wurde (und auch im Film angedeutet wird).

Der Sizilianer Pierfrancesco Diliberto, der seit Auftritten im Fernsehen „Pif“ genannt wird, hat sich einem anspruchsvollen Thema gewidmet. Wie bei seinem ersten Spielfilm „La mafia uccide solo d’estate / Die Mafia tötet nur im Sommer“ (2013), den er gerade zu einer TV-Serie erweitert hat, nutzt er Situationskomik und Paradoxien, um sich einer dramatischen Geschichte ganz undramatisch zu nähern. Bei einigen Passagen gelingt es ihm, Komik mit Poesie zu verbinden. Was an frühere Arbeiten von Roberto Benigni erinnert.

In guerra per amore. Regie: Pierfrancesco Diliberto (Pif). Drehbuch: Pif, Michele Astori, Marco Martani. Mit u.a. Pif, Miriam Leone, Andrea Di Stefano. Kamera: Roberto Forza. Produktion: Wildside mit Rai Cinema, Italien 2016. Hier zum Trailer