Florenz Ende Mai, graue Wolken über der Stadt. Dramatisch ballen sie sich über dem Ponte Vecchio. Dann fällt Regen wie aus Kübeln. War es schon vorher schwer, sich durch die von Tagestouristen belagerte Innenstadt zu bewegen, werden die von Regenschirmen betanzten Straßen jetzt zu Spießrouten. Dazu Motorini auf Spritztouren durch Pfützen. Bei einer Dante-Lesung im Palazzo dell’Arte della Lana sitzt man zwar im Trockenen, doch Schläfrigkeit lässt die nicht enden wollenden Erläuterungen zwischen den Stuhlreihen versickern. Anschließend Flucht unter einem klapprigen Schirm auf die andere Seite des Arno zur Piazza Santo Spirito. Später, nach einem Abendessen in angenehmer Gesellschaft, ein kleiner nächtlicher Spaziergang zurück ins Zentrum. Der Regen hat aufgehört, die Gruppen der Tagestouristen haben sich verzogen. Florenz, wie leer gefegt, das Pflaster glitzert unter den Laternen, und die alten Gebäude strahlen selbstzufrieden. Glücklich, wer jetzt noch unterwegs ist und seine eigene Schritte hören kann.