Mailand Ende Juni – Unter den Mailänder Metro-Bahnhöfen ist das die farbenprächtigste Station: Porta Venezia. Seit 2018 leuchten die Seitenwände im Bahnsteigbereich in den Regenbogenfarben, ein Symbol für die LGBT-Bewegung. Mailand ist nicht nur eine international geprägte Stadt und – mit allen Problematiken – Anlaufpunkt für Emigranten aus aller Welt, sondern hier schlägt auch des Herz der italienischen Gay-Pride-Bewegung. Das in vieler Hinsicht „open-mind“ geprägte Viertel um die Porta Venezia ist besonders auf dem Gebiet des ehemaligen Lazaretts mit Restaurants und Bars (etwa in der Via Lecco) zu ihrem Treffpunkt geworden – solidarisch erzählt auch im Dokumentarfilm „Porta(le) Venezia“ von Alberto Pattacini, der gerade in der Mailänder Kinemathek an der Piazza Oberdan gezeigt wird.
Anlässlich der Pride-Parade, die im Juni 2018 vom Viertel und vom Corso Buenos Aires ihren Ausgang nahm, wurden die Wände des Metro-Bahnhofs regenbogenbunt gestylt. Als die (vorläufige) Ausmalung dann wieder ersetzt werden sollte, hagelt es Proteste. Auf Betreiben des Bürgermeisters Beppe Sala – der sich jetzt im Herbst wieder zur Wahl stellt – konnte mit einem Sponsor (Netflix) und der städtischen Verkehrsgesellschaft ATM eine Übereinkunft gefunden werden, die eine dauerhafte Ausmalung in den Regenbogenfarben garantierte. Zum diesjährigen Christopher Street Day am 28. Juni, warb Netflix zudem auch auf den Werbetafeln des Bahnhofs „pride-offen“ für sein Programm. Hier einige Fotos:
Der Bahnhof Porta Venezia wurde im November 1964 für die Metro-Linie 1 eröffnet. Mit der Einrichtung des sogenannten „passante ferroviario“ 1997 entstand ein Knotenpunkt zu den Linien der suburbanen S-Bahnverbindungen Mailands. Ein großes Zwischenstockwerk über dem Metro-Bahnhof wurde ursprünglich für die Metro-Linie 4 (gerade im Bau) angelegt, deren Streckenführung aber später verändert wurde. In dem Stockwerk kann man gelegentlich Gruppen von ausländischen Jugendlichen bei Tanzübungen zusehen. Die zukünftige Nutzung bleibt offen.
Das Stadttor Porta Venezia (Piazza Oberdan/Corso Venezia) war als ehemalige Porta Orientale eines von sechs Haupttoren entlang des Rings der Spanischen Bastionen. Die heutige Anlage mit den beiden klassizistischen und mit Statuen geschmückten Pavillons (ursprünglich zur Steuereintreibung) entstand ab 1827/28.