Rom Ende November – Die Stare sind wieder da. Sie bilden lebendige dunkle Wolken über der Piazza Venezia. Die Vögel lassen sich mit lautem Geschwätz auf den Bäumen in Parks, längs der Alleen und am Lungotevere nieder. Steigen dann wieder zu schlauchartigen Schwärmen auf, die sich auseinander ziehen und erneut verdichten, als würden sie atmen. Ihr Exkremente vermischen sich auf regennassen Straßen zu einer guanoartigen Paste und das Gehen und Fahren auf dem Kopfsteinpflaster wird zur Rutschpartie. Der Lungotevere dei Vellati musste zur Säuberung für zwei Stunden gesperrt werden.
Was man in Rom sonst so hört: Der Staatspräsident übergibt die Balzan Preise 2018 in der Villa Farnesina. In der Borgata Romanina zerstören auf richterliche Anordnung schwere Bagger illegal errichtete Villen des Clans der Casamonica. Die luxeriös eingerichteten Häuser waren zuvor durchsucht worden, um eventuell räuberisch erworbene archäologische Fundstücke sicher zu stellen. In der Via del Quadraro kommt es zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und Mitgliedern wie Freunden des Clans. Ein Familienstreit entzweit die Torlonia nach dem Tod von Principe Alessandro. Die riesige Hinterlassenschaft, darunter eine sagenhafte Sammlung von angeblich 620 Marmorstatuen, wurde jetzt von einem Gericht beschlagnahmt, um den Ausverkauf zu verhindern, den ein Teil der Erben betrieb. Wie la Repubblica berichtet, kämpft das Verkehrsunternehmen ATAC gegen das Schwarzfahren. Rund 6 Prozent der 2,2 Millionen Fahrgäste im Jahr reisen in Rom Kontrollen nach ohne gültiges Ticket. Vermutlich ist die wirkliche Zahl der Schwarzfahrer höher. Am Abend, kurz vor Schließung, führt der Weg ins Pantheon. Unter der hohen Kuppel lösen geheimnisvolle Kräfte wie einstmals Spannungen der Seele.