Venedig, Mitte Dezember 2016 – Tief liegt eine graue Decke über der Lagune und es will sogar mittags nicht richtig Tag werden. Die Serenissima gibt sich dennoch gelassen. Die Venezianer haben endlich Platz beim schnellen Vorwärtskommen. Und können sich bei den Weihnachtsbesorgungen Muße gönnen. Derweil protestieren ambulante Fischhändler, die sich von UE-Normen in ihrer Existenz bedroht sehen, vor dem Rathaus. Die wenigen Fremden entdecken den Charme menschenleerer Campi. Flanierend durch die Museen, die Accademia, die Ca’ Pesaro, sieht man sich allein der Tempesta oder den Bürgern von Calais gegenüber. Unvermutet taucht ein Kreuzfahrtriese auf, der bedrohlich stumm durch das Becken von San Marco gleitet und dann wie ein Gespenst im Nebel verschwindet. Wenn dann der graue Tag dem Abend weicht und am Canal Grande die ersten Lichter aufleuchten, scheinen viele Leiden Venedigs fern.