LEERE SÄLE, LEERE KASSEN


Hilferuf der italienischen Kulturunternehmen, die zusammen mit dem Tourismus-Sektor besonders von den Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus betroffen sind

© Cluverius

Mehr Tauben als Touristen – Piazza Duomo in Mailand

Mailand/Rom – Die Kulturunternehmen Italiens fordern sofortige Hilfsmaßnahmen für Unternehmen und Arbeitskräfte des Sektors wegen der Notlage durch die Maßnahmen zur Bekämpfung der Grippe-Epidemie ausgelöst durch den Coronavirus. Der drastische Rückgang des Verkaufs von Kulturprodukten, Büchern, Musikträgern und DVDs, die Absage von Konzerten und Ausstellungen, die spärliche Museumsbesuch mit nicht einmal 20 Prozent der gewöhnlichen Besucherzahlen, die Absage von Festivals und Messen, die Schließung von Kinos und Theatern bringe, so der Verband der Kulturunternehmen (Confindustria Cultura Italia), für viele Einrichtungen und ihre Mitarbeiter ernsthafte wirtschaftliche Probleme.

Am ersten Märzwochenende, so der Verband, seien die Einkünfte aus Kinobesuchen um 75 Prozent zurückgegangen, in den letzten Tagen sogar um 90 Prozent. Während die Kinos in Norditalien ganz geschlossen bleiben, sind die im Süden dazu übergegangen, zwischen jedem Besucher freie Plätze zu lassen, um den von der Regierung verlangten Mindestabstand von einem Meter zwischen den Personen einzuhalten. 70 Prozent der Online-Buchungen für Museen und Ausstellungen seien nach der Mittelung der Confindustria storniert worden. Rund 7.400 Bühnen- und Konzertveranstaltungen mussten abgesagt werde, was zu einem Verlust von allein 10,5 Millionen Euro allein für die Musikveranstalter geführt habe.

Carofiglio: „Wenigstens ein Buch kaufen!“

Das Teatro Elfo Pucci, mit drei täglich zu bespielenden Sälen nach dem Piccolo das wichtigste Stadttheater Mailands, bleibt wie fast alle Bühnen des Nordens bis (vorerst) 4. April geschlossen. Das und der Ausfall von Tourneen der Eigenproduktionen, so das Theater, bringe einen Verlust von rund 44.000 Besuchern mit sich.

Auch der Verlegerverband AIE beklagt einen Rückgang der Verkäufe von insgesamt 25 Prozent im Mittel bis zu 50 Prozent in der Lombardei. Und fordert steuerliche Erleichterung für die Buchhandlungen wie staatliche Unterstützung für bedürftige Familien etwa beim Kauf von Schulbüchern. Der Schriftsteller Gianrico Carofiglio forderte auf, in diesen Tagen wenigstens ein Buch zu kaufen.

Info: https://www.confindustriaculturaitalia.it