LIEBEVOLL


Volker Plagemann porträtiert den Maler Eduard Bargheer

Eduard Bargheer 1901-1971

Eduard Bargheer 1901-1979

Ischia/Hamburg (Januar 2009)- In den 1930er Jahren war es besonders unter Künstlern und Intellektuellen gar nicht so ungewöhnlich, vom nationalsozialistischen Deutschland ins faschistische Italien zu emigrieren. Der Hamburger Maler Eduard Bargheer, der 1901 auf der Fischerinsel Finkenwerder auf die Welt gekommen war, hatte durch Freundschaften zu Erwin Panofsky und dessen Schüler Ludwig Heydenreich bereits vielfältige Beziehungen nach Florenz und den Süden Italiens geknüpft. Mit 38 Jahren zog Bargheer, der als ehemaliges Mitglied der Hamburger Sezession den Nazis ein Dorn im Auge war, auf die Mittelmeerinsel Ischia. In den Kriegsjahren hatte er Kontakt zum Widerstand, konnte sich in Florenz verstecken und lebte nach Kriegsende halb in Hamburg-Blankenese, halb auf Ischia. In den 50er Jahren stellte Eduard Bargheer auf der Biennale in Venedig ebenso aus wie auf der dokumenta in Kassel. Für das Niedersachsenstadion in Hannover schuf er ein großes Wandmosaik. Volker Plagemann schildert in seiner Biographie einfühlsam die Lebensstationen des Künstlers, Intellektuellen und politischen Flüchtlings, der 1979 in Hamburg starb. Und folgt auch den verschiedenen Phasen vor allem seines malerischen Werkes zwischen den Landschaften Norddeutschlands und dem Licht des Südens, das heute in zwei kleinen, liebevoll gepflegten Museumshäusern auf Ischia wie in Blankenese dokumentiert wird.

Volker Plagemann: Eduard Bargheer. Ellert&Richter Verlag, Hamburg 2008. 216 Seiten, 14,80 Euro

Siehe auch den Beitrag über Klaus Mann und Eduard Bargheer in Florenz