VIEL LÄRM UM NICHTS?


Scala verzichtet auf Saudi-Gelder (vorerst)

Mailand – Der Verwaltungsrat der Stiftung des Teatro alla Scala hat am Montag (18.3.) das Angebot der Saudi, die Mailänder Oper finanziell zu unterstützen (siehe Cluverius), dankend abgelehnt. Ein Vorschuss von etwas über 3 Mio Euro wird zurück überwiesen. Tourneen der Scala und der Scala-Akademie  2019/2020 nach Saudi Arabien werden bestätigt. Intendant Alexander Pereira, dessen Rücktritt von verschiedenen Seiten gefordert wurde, bleibt bis 2020 im Amt.

27. März: Der Wiener ist jedoch ein zäher Hund. Mag sein, dass er gelegentlich etwas tollpatschig vorgeht, aber sein Ziel verliert er nicht so schnell aus dem Auge. Die Tourneen in den Golfstaat wurden von all dem Getöse um Deal oder Nicht-Deal sowieso nicht betroffen – sie werden wie geplant durchgeführt und mit Öldollar bezahlt. Pecunia non olet. Aber auch die Scala-Akademie, die Pereira am Herzen liegt und von ihm geleitet wird, darf im reichen Golfstaat tätig werden. Der Verwaltungsrat der Accademia beschloss einstimmig den Start-up einer Musikschule in Riad mit Knowhow und Ausbildern Vorort zu unterstützen. Dafür werden in den kommenden Jahren über 7 Millionen Euro in die Kassen der größten Theaterakademie Europas fließen. Und europäische Kultur kann – wie bereits der Louvre in Abu Dahbi – Spuren am Golf hinterlassen.

Siehe den Beitrag in der Neuen Zürcher Zeitung vom 20. März 2019, sowie einen „Zwischenruf“ im Magazin Opernwelt (5/2019)