Turin


Das umgebaute ägyptische Museum in Turin versucht einen Neustart Turin. Fast 200 Jahre ist das ägyptische Museum von Turin alt. Doch nach einem dreijährigen Umbau, der jetzt abgeschlossen ist, scheint es ganz neu. Während der Bauarbeiten konnte nur jeweils ein kleiner Teil der Sammlung, die zu den bedeutendsten der Welt gehört, ausgestellt werden. Mit der Wiedereröffnung am 1. April hat das Museum mit 10.000 Quadratmeter seine Ausstellungsfläche fast verdoppelt. Gezeigt werden über 6000 Fundstücke des Zeitraums von 4000 vor Christus bis zur Islamisierung Ägyptens um 700 nach Christus. Der Gesamtbestand beträgt rund 26.000 Artefakte. Zu den Höhepunkten des chronologisch geordneten Rundgangs gehören Wandbilder aus dem Grab von Iti (um 2100 vor Christus), Funde aus dem Grab von Kha, die sogenannte Kapelle von Maia (jeweils um 1400 vor Christus), die Galerie der Sarkophage aus mehreren Epochen, sowie die große Sammlung der Papyri mit unter anderem dem „Königspapyrus“– eine Liste in hieratischer Schrift der altägyptischen Pharaonen vor Ramses II – aus dem 13. Jahrhundert vor Christus.

MEHR WISSENSCHAFT WAGEN


Erinnerung an Esther Béjarano, die im Juli 2021 in Hamburg im Alter 96 Jahren gestorben ist. Die jüdische Musikerin hatte 2013 in Turin ihre (nur auf Italienisch herausgegeben) Erinnerungen vorgestellt. Ein Beitrag in der Südddeutschen Zeitung vom 26. Januar 2013  Mailand/ Turin (2013) Die Vorstellung im Auditorium des Turiner Polytechnikums war längst zu Ende, da holte Gianni Coscia im Foyer für einen Fotografen noch einmal sein Akkordeon aus dem Koffer. Der 82jährige Jurist und Jazzmusiker improvisierte ein paar Takte und als Esther Béjarano hinzutrat, begann er das Lied „Bel Ami“ aus dem Willi-Forst-Film von 1939 zu spielen. Die 88jährige Sängerin nahm sogleich die Melodie auf: „Du hast Glück bei den Frau’n, Bel Ami…“ Und denen, die dabei standen, lief ein Schauer über den Rücken. Denn „Bel Ami“ war ihre Prüfungsaufgabe für die Aufnahme in das Frauenorchester von Auschwitz gewesen. Die damals neunzehnjährige Esther Loewy stammte aus einer musikbesessenen Familie. Ihr Vater hatte als Kantor verschiedener jüdischer Gemeinden unter anderem in Saarbrücken und Ulm gearbeitet, wo Esther das Klavierspielen lernte. Als die Rassenverfolgungen begannen, konnten sich zwei ältere Geschwister gerade noch rechtzeitig ins Ausland absetzen. Die Familie wurde auseinander gerissen, die Eltern nach Litauen verschleppt und dort bereits 1941 von den […]

VOM ORCHESTER IN AUSCHWITZ BIS ZUM RAP



Mussolinis neues römisches Imperium  – Zur Erinnerung an den Journalisten und Historiker Angelo Del Boca ein Beitrag des Deutschlandfunks aus dem Jahr 2011 Mailand/Rom/Turin (2011) – Im Mai 1936 konnte Benito Mussolini die Eroberung der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba verkünden, die das Ende des Italienisch-Äthiopischen Krieges besiegelte. Mit brutaler Gewalt und dem Einsatz von Giftgas trieb der faschistische Diktator seinen Traum von einem „Neuen Römischen Imperium“ in Afrika voran. Eine Sendung des Deutschlandfunks: Geschichte aktuell – Der faschistische Kolonialismus“ (5.5.2011). Der Beitrag von Henning Klüver basiert vor allem auf Gesprächen mit dem Historiker Lutz Klinkhammer vom Deutschen Historischen Institut Rom und dem italienischen Journalisten und Historiker Angelo Del Boca aus Turin. Angelo Del Boca, der sich mit alle Kraft in Büchern und Veranstaltungen dafür eingesetzt hatte, das Schweigen über italienische Gräueltaten im Äthiopienkrieg und bei der Besatzung des nordafrikanischen Landes zu brechen, ist am 6. Juli 2021 im Alter von 96 Jahren in Turin gestorben. Hier der DLF-Beitrag: “Um Viertel nach zwei bekamen wir Addis Abeba am Fuße des Entoto in den Blick. Ein Spiel von Licht und Schatten versetzte die Hochebene in eine unwirkliche, märchenhafte Stimmung. Es war, als ob dieser reale Augenblick, auf den wir uns während sieben […]

ITALIEN, ÄTHIOPIEN UND DAS LANGE SCHWEIGEN