Ausstellungen


Die Landschaft als Protagonist : In Rovigo erzählt die Ausstellung „Cinema!“, wie das Po-Delta italienische Kinogeschichte geschrieben hat.   Rovigo (Palazzo Roverella bis 1.7.2018) – Was haben Viscontis Film „Ossessione“ (1943), Antonionis „Il grido“ (1957) und Montaldos „L’Agnese va a morire“ (1976) gemeinsam? Diese Kinofilme wurden im Polesine, im Schwemmland des Po-Deltas gedreht. Wie viele, viele andere Produktionen auch. Die Ausstellung „Cinema!“, die im Palazzo Roverella  zu sehen ist, geht von rund 500 (!) Spiel- und Dokumentarfilmen sowie TV-Serien aus, die hier entstanden sind. Mit dem Untertitel „Geschichten, Protagonisten, Landschaften“ werden Videoausschnitte, Fotos von Dreharbeiten, Szenenfotos, Plakate, Drehbücher, Kartenmaterial sowie andere Dokumente von den 1940er Jahren bis heute gezeigt. Der Kurator Alberto Barbera und seine Mitarbeiter haben einen faszinierender Parcours durch die italienische Filmgeschichte gesteckt, der zugleich die Geschichte einer Landschaft erzählt.

WO SICH HIMMEL UND ERDE BERÜHREN


Teodoro Wolf Ferrari und „Die Modernität der Landschaft“ in einer Ausstellung in Conegliano bei Treviso Conegliano (Palazzo Sarcinelli bis 24.6.2018) – Im Hinterland von Venedig gibt es einen Künstler (wieder) zu entdecken, der gleichzeitig lokal verwurzelt war wie auch europäisches Format hatte. Das Werk des Landschaftsmalers Teodoro Wolf Ferrari (1878 – 1945) ist jetzt im Palazzo Sarcinelli zu sehen. Rund 70 Arbeiten (Gemälde, Aquarelle, Dekorationstafeln, Glasarbeiten u.a.), dazu einige Bilder von Zeitgenossen, legen Rechenschaft ab, wie Wolf Ferrari zwischen München und Venedig sich ein bemerkenswertes Oeuvre schuf. Das geriet jedoch nach erfolgreichen Jahren – zwischen 1920 und 1938 war der Künstler auf jeder Biennale vertreten – nach seinem Tod in Vergessenheit. Wer den Namen Wolf Ferrari hört, denkt zunächst an des Malers älteren Bruder, den Komponisten Ermanno Wolf Ferrari (1876-1948).

EINE ENTDECKUNG



Die Ausstellung über „Raffaello und das Echo des Mythos“ in Bergamo beschäftigt sich mit den Jugendjahren des Künstlers – und seine Wirkung auf die Kunst des 19. Jahrhunderts und die der Gegenwart Bergamo (Accademia Carrara/GAMec bis 6.Mai 2018) – Das ist eine Ausstellung, die nicht den Superstar der Hochrenaissance feiert. Sondern fragt, wie Raffaello zu Raffaello wurde. Ausgehend von einem Jugendwerk des Künstlers (San Sebastiano, 1502), das schönste Bild im Besitz der Accademia Carrara, nimmt die Schau Raffaello e l’eco del mito („Rafaello und das Echo des Mythos“) die Jahre seiner Formation unter die Lupe. Dafür sind 14 Originale aus seiner Hand nach Bergamo gekommen. Und in einem zweiten Schritt dokumentiert sie, wie Raffael bis in die Kunst des 18. Jahrhunderts und der Gegenwart gewirkt hat. Insgesamt werden 60 Exponate gezeigt.

WIE RAFFAELLO ZU RAFFAELLO WURDE


Fondazione Prada (2): Eine Ausstellung lässt unterschiedliche Kunstströmungen und kulturelle Tendenzen in Italien zwischen den beiden Weltkriegen wieder aufleben. Dabei ist ein überraschend pluralistisches Bild der Zeit entstanden.  Mailand (Fondazione Prada bis 25. Juni) – Italien diskutiert über alten und neuen Faschismus. Rechtsradikale Gruppen wie die Casa Pound drängen in die Politik. Sie solidarisieren sich mit Gewalttaten von Einzeltätern gegen Ausländer. In wirtschaftlich unsicheren Zeiten wünschen sich viele Italiener Umfragen nach einen starken Mann an der Spitze. In diesem Klima zeigt die Fondazione Prada eine seit langem vorbereitete Ausstellung über Kunst und Kultur in Italien zwischen 1918 und 1943. Im Mittelpunkt stehen rund 500 Arbeiten vorwiegend der Malerei, der Skulptur und der Architektur aus einer Periode, die von 1922 an politisch wie gesellschaftlich vom Faschismus beherrscht wurde.

HISTORISCHES BLOW UP



Von London nach Mailand: Die Ausstellung „Revolution – Musica e ribelli“ spiegelt Jahre des Umbruchs 1966 und 1970 auf vorwiegend bunte Weise Mailand (Fabbrica del Vapore bis 4.April 2018) – Das ist eine Ausstellung mit Musik. Die Beatles, die Stones, die Who liefern den Soundtrack für die rebellische Zeit am Ende der 1960er Jahre. Wo sonst aus den Kopfhörern der Audioguides Erläuterungen zu hören sind, strömen hier Rhythmen. Revolution. Musica e ribelli 1966-1970 ist eine Schau „von den Beatles bis Woodstock“, so der Untertitel. Sie ist vom Victoria and Albert Museum London nach Mailand gewandert. In sieben Sektionen – vom Swinging London bis zu den neuen Musikfestivals der Rock-, Pop- und Jazzgruppen – versucht sie, die Jahre in den Griff zu bekommen, in denen die Gesellschaften der westlichen Welt die Nachkriegsgeschichte abschütteln wollten.

ALL YOU NEED IS LOVE